Markneukirchen (Sachsen) - Ein Delikatessendiebstahl im ganz großen Stil gibt im Vogtland Rätsel auf. Aus drei Fischteichen in Markneukirchen verschwanden unbemerkt rund 40 Störe. Die Tiere waren bis zu 1,50 Meter lang und wurden für die Produktion des begehrten Asetra-Kaviars gehalten, der für bis zu 1700 Euro pro Kilogramm gehandelt wird.
Besitzer der wertvollen Edelfische ist Unternehmer Peter Meinel (66), Inhaber des Automobilzulieferers AIW in Plauen. "Die Fischzucht sollte ein Hobby für meinen Ruhestand werden. Wir standen kurz vor der ersten Kaviarernte, die an Restaurants geliefert werden sollte. Den Schaden schätze ich auf mindestens 50.000 Euro."
Der Fischdiebstahl ereignete sich zwischen Mitte September und dem vergangenen Wochenende: "Nach einem Aufenthalt im Ausland habe ich entdeckt, dass nur noch zwei Störe da sind", so Meinel.
"Wie das geschehen konnte, ist mir unerklärlich. Wenn wir abfischen, brauchen wir zwei Männer, um die Tiere mit dem Kescher herauszuheben."
Der Plauener Unternehmer hofft darauf, dass es Zeugen für den Diebstahl gibt, und erstattete Anzeige bei der Polizei. Die Beamten halten jedoch auch Fischotter für mögliche "Täter".
Meinel glaubt an zweibeinige Diebe: "Die Fische hatten ein Gewicht von 30 bis 50 Kilogramm. Das schafft kein Otter." Dieser Ansicht ist auch Fischotter-Expertin Berit Wipijewski (37) vom Naturschutz-Institut Dresden: "Bei dieser Größe erscheint es mir sehr unwahrscheinlich, dass ein Otter die Fische erbeutet hat. Auch müssten Fraßreste in der Umgebung zu finden sein."