Vorwurf der Tierquälerei: Thüringen luchst Kurort Wildkatzen ab
Bad Schandau - Über Jahre hinweg sieht sich der Kurort dem Vorwurf der Tierquälerei ausgesetzt. Grund ist das Luchsgehege über den Dächern der Stadt, das trotz Erweiterung viel zu klein ist. Jetzt aber hat man liebevolle Hände gefunden, in welche die beiden verbliebenen Tiere abgegeben werden können.

Seit 1936 gibt es diese Attraktion am historischen Personenaufzug. Trotz Erweiterung ist das Gehege mit 512 Quadratmetern viel zu klein.
Die sensiblen Tiere, die in freier Wildbahn mitunter Reviere von bis zu 40 Quadratkilometern durchstreifen, sitzen apathisch da oder laufen nur am Zaun entlang.
Die Reaktionen der Gäste in Onlineforen sind entsprechend schockiert, auch Beschimpfungen kommen vor.
Schon lange versucht Gundula Strohbach, Geschäftsführerin der örtlichen Tourismusgesellschaft, das Luchs-Problem zu lösen.
Von einer Abgabe in ein anderes Luchsgehege raten Experten ab - Alphons (18) und seine Tochter Cinderella (15) seien zu alt, würden nicht mehr akzeptiert und totgebissen.
Auch die Auswilderung würde den sicheren Tod bedeuten.

Luchse finden im Thüringer Bärenpark Worbis ein neues Asyl

In Beschwerdebriefen wird Frau Stohbach auch empfohlen, die Tiere einzuschläfern: "Als gelernter Kauffrau obliegt mir nicht die Entscheidung zwischen Leben und Tod."
Doch über die Kommunikation mit Tierschützern ergab sich jetzt eine glückliche Lösung - derzeit stehen zwei Transportkisten im Gehege, an die sich die Luchse gewöhnen sollen.
Ihr Gnadenasyl finden sie im Alternativen Bärenpark Worbis in Thüringen - dort stehen ihnen mehr als ein Hektar Wald zur Verfügung. Sprecher Christopher Schmidt: "Eine artgerechte Haltung ist bei Luchsen nicht möglich, zumindest aber eine verhaltensgerechte."
Das Futter gibt es immer an anderen Stellen - so müssen sie es wittern und finden.
Titelfoto: Ove Landgraf