Riesa/Dresden - Den Wegfall von mehreren ICE-Halten in Riesa kritisiert Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) scharf. Mit einem Beschwerdebrief hat sie sich an die Deutsche Bahn (DB) gewandt. Doch der Konzern bleibt offenbar bei seiner Entscheidung.
In einem Schreiben brachte Kraushaar nicht nur ihr Unverständnis über die Änderungen zum Ausdruck, sondern bat auch nachdrücklich um eine erneute, wohlwollende Prüfung, erklärte das Sächsische Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) auf TAG24-Anfrage.
Durch die Streichungen würden sich die Auswirkungen auf den Nahverkehr zwischen Dresden und Leipzig erheblich verschärfen. "Schließlich ist der ICE-Halt für Riesa und die Region von zentraler Bedeutung, da die Stadt als Mittelzentrum wichtige Aufgaben für das regionale Umland wahrnimmt", so das SMIL.
Die DB selbst betonte gegenüber TAG24, dass Fernverkehr in Deutschland eigenwirtschaftlich erbracht werden muss.
Dies beeinflusse auch das Fahrplanangebot. Am Bahnhof von Sachsens Stahlstadt verzeichne man lediglich rund 30 Ein- und Aussteiger je ICE-Zug.
DB Fernverkehr will neue Haltesystematik beibehalten
Dagegen profitieren laut Deutscher Bahn viele Reisende vom Auslassen des Halts in Riesa.
"Im Fahrplan 2026 fahren die Züge der ICE-Linie Wiesbaden - Dresden in Erfurt fünf Minuten später ab. Damit entsteht ein neuer Anschluss aus Richtung München und Nürnberg, der bisher verpasst wurde", so ein Sprecher. Die Fahrzeit verkürze sich um 30 Minuten auf vier Stunden und 20 Minuten.
DB Fernverkehr sieht sich daher in seinen Planungen bestätigt. Man wolle die neue Haltesystematik beibehalten, erklärte das Unternehmen.
Unterdessen wird die BSW-Fraktion des Meißner Kreistags in der kommenden Sitzung eine Resolution für den Erhalt aller ICE-Halte einbringen, heißt es in einer Ankündigung. Zugleich werbe man bei den anderen Fraktionen um eine gemeinsame, klare sowie starke Positionierung und hoffe auch auf tatkräftige Unterstützung auf Bundesebene.