Zahlen verdoppelt: Immer mehr Sachsen ohne Wohnung, Linke fordern Hilfen

Dresden - In Sachsen gibt es immer mehr Obdachlose. Obwohl sich die Zahl innerhalb Jahresfrist verdoppelt hat, fiel im Landtag eine Initiative der Linken zur Verbesserung der Situation durch.

Ist mit ihrem Antrag im Landtag gescheitert: Juliane Nagel (46, Linke).
Ist mit ihrem Antrag im Landtag gescheitert: Juliane Nagel (46, Linke).  © dpa/Sebastian Kahnert

Diese Zahl spricht für sich: Ende Januar 2024 waren im Freistaat 4535 Menschen erfasst, die eine Hilfseinrichtung aufsuchten. Das sind fast doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Die Dunkelziffer dürfte ungleich höher sein.

Knapp die Hälfte war zum Stichtag 31. Januar zwischen 25 und 49 Jahre alt. "Wer keine Wohnung hat, kann sich nicht vor Wind und Wetter, vor Erkrankungen oder Gewalt schützen", sagte die wohnungspolitische Sprecherin der Linken, Juliane Nagel (46).

Wer einmal auf der Straße lande, finde nur schwer wieder vier eigene Wände. "Wohnungslosigkeit ist ein Skandal, und sie wächst in Sachsen."

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Deshalb forderte die Fraktion in einem Antrag, gute Praxisbeispiele aus den Kommunen zusammenzuführen und Maßnahmen auszubauen wie Straßensozialarbeit, Präventionsangebote oder spezifische Hilfen.

Viele Wohnungslose leben auf der Straße. In Sachsen haben die Zahlen der Betroffenen stark zugenommen. (Symbolbild)
Viele Wohnungslose leben auf der Straße. In Sachsen haben die Zahlen der Betroffenen stark zugenommen. (Symbolbild)  © picture alliance/dpa/Martin Gerten

Bundesweit leben mehr als eine halbe Million Menschen auf der Straße

Der Antrag fand vergangene Woche im Landtag jedoch keine Mehrheit. Stattdessen will die Landesregierung die Hilfen kürzen.

Die Situation ist kein rein sächsisches Phänomen. Bundesweit waren im vergangenen Jahr 531.600 Menschen ohne festen Wohnsitz. Darunter zählte der Wohnungslosenbericht der Bundesregierung auch 60.400 Menschen, die bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unterkamen.

Rund 47.300 Wohnungslose lebten regelrecht auf der Straße.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Sebastian Kahnert, picture alliance/dpa/Martin Gerten

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