Zukunft mit vier Stromern: Meißen mustert seine Diesel-Elbfähren aus

Meißen - Im Landkreis Meißen sind die Tage der alten Diesel-Elbfähren gezählt. Nach Pfingsten beginnt in Diesbar-Seußlitz und Niederlommatzsch der Rückbau der alten Anleger. Bis Ende August entstehen dann die Anlagen für die erste von vier Elektro-Fähren.

So soll sie aussehen, die "Klarisse". Die Elektro-Fähre wird derzeit in der Lux-Werft endmontiert.
So soll sie aussehen, die "Klarisse". Die Elektro-Fähre wird derzeit in der Lux-Werft endmontiert.  © VGM

Noch tuckert die 32 Jahre alte "Stolzenfels" am Elbe-Kilometer 94,71 von Ufer zu Ufer. Doch spätestens am 23. Juni ist ihre Ära vorbei, endet hier das Diesel-Zeitalter. Ersetzt werden soll sie durch die "Klarisse".

So heißt die erste von vier Elektro-Fähren, die von der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) bei der Lux-Werft in Niederkassel am Rhein für das Projekt "MEI_eFair" in Auftrag gegeben wurden.

Dahinter verbirgt sich der Austausch aller vier Diesel-Fähren auf Meißner Terrain. Die neuen, emissionsfreien Elektro-Fähren seien als "schwimmende Radwege" ein Schlüsselprojekt der künftigen Radverkehrsinfrastruktur im Landkreis Meißen, erklärte Kreis-Sprecherin Anja Schmiedgen-Pietsch. Mehr als acht Millionen Euro an Fördermitteln steckt der Bund in das Projekt.

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Am Dienstag nach Pfingsten beginnt die Baustelleneinrichtung zunächst auf Diesbar-Seußlitzer Seite. Hier starten die Arbeiten mit dem Bau neuer Trossenwiderlager und Poller.

Die "Stolzenfels" vor der Elbklause Niederlommatzsch - ab September soll hier Sachsens erste Elektro-Fähre verkehren.
Die "Stolzenfels" vor der Elbklause Niederlommatzsch - ab September soll hier Sachsens erste Elektro-Fähre verkehren.  © Ove Landgraf

Kein Fährbetrieb während der Kernarbeiten

Mit weißem Wölkchen über den Fluss: Die Tage der 1993 gebauten Diesel-Fähre "Stolzenfels" sind gezählt. Sie soll verkauft werden.
Mit weißem Wölkchen über den Fluss: Die Tage der 1993 gebauten Diesel-Fähre "Stolzenfels" sind gezählt. Sie soll verkauft werden.  © Ove Landgraf

Etwas später geht es in Niederlommatzsch los. Hier erfolge der Rückbau des bestehenden Böschungspflasters, die Herstellung einer Verholrampe und einer Zugangstreppe, teilte die VGM mit.

Es folge auch hier die Erneuerung der Trossenwiderlager und Pollerkonstruktionen sowie der Bau einer neuen Zugangsrampe. Parallel dazu werden auf beiden Elbseiten die bestehenden Anleger demontiert und durch neue, schwimmende Anlagen ersetzt.

Zuletzt wird auf Niederlommatzscher Seite noch die Ladeinfrastruktur für die neue E-Fähre errichtet.

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Kleiner Wermutstropfen: Während der Kernarbeiten wird es keinen Fährbetrieb geben. Laut VGM betrifft das voraussichtlich den Zeitraum vom 23. Juni bis zum 11. August. Mithin ist die bei Radtouristen beliebte Elbquerung während der gesamten Sommerferien in Sachsen gekappt.

Die "Klarisse", die Sachsens erste elektrisch betriebene Flussfähre ist, wird dann bereits auf dem Weg nach Meißen sein. Und zwar auf dem Wasserweg über den Mittellandkanal. Und weil die weite Strecke mit den Bordbatterien nicht zu bewältigen ist, soll unterwegs ein Dieselaggregat für permanenten Ladestrom sorgen.

Ihre offizielle Indienststellung ist nach mehrwöchiger Testphase für Mitte September geplant.

Titelfoto: Ove Landgraf

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