Geheime Liste entfacht Kultur-Krach: Steht das Zwickauer Theater vor dem Aus?
Zwickau/Plauen - Droht dem traditionsreichen Theater in Zwickau das Ende?
Eine Streichliste sorgt seit Tagen für Wirbel: Demnach denkt die Stadtverwaltung darüber nach, das komplette Ensemble aufzulösen und nur noch eingekaufte Stücke auf die Gewandhaus-Bühne zu bringen. Einsparpotenzial: satte fünf Millionen Euro.
Ausgerechnet der Zwickauer Baulöwe Kurt Fliegerbauer (72), seit Jahren im Dauerclinch mit dem Rathaus, hat das Papier öffentlich gemacht. Die Stadt selbst tritt auf die Bremse: Von "feststehenden Maßnahmen" könne keine Rede sein.
"Wir arbeiten an einem Haushaltsstruktur-Konzept, eine finale Liste gibt es nicht", betont Oberbürgermeisterin Constance Arndt (47, BfZ).
Sie wehrt sich gegen Vorwürfe: "Verantwortungslos ist es, Verunsicherung zu streuen!" Die Liste enthalte nur theoretische Gedankenspiele.
Widerstand zeigt sich im Zwickauer Stadtrat
Doch allein die Schlagzeilen genügen, um Theatermacher und Publikum in Aufruhr zu versetzen. Generalintendant Dirk Löschner (58) spricht von einem "Schlag ins Gesicht": "Das Papier war uns nicht bekannt. Wir gehen weiterhin davon aus, dass das Theater als Mehrspartentheater erhalten bleibt."
Die Veröffentlichung befeuere Ängste, die ohnehin seit Jahren schwelen - wegen knapper Kassen und fehlender Unterstützung durch den Freistaat. Jetzt fordert er Klarheit von den Gesellschaftern.
Die Stadt Plauen (Vogtland), neben Zwickau zweiter Gesellschafter, sieht keinen Handlungsbedarf: "Die konkreten Denkansätze aus Zwickau sind uns nicht bekannt", heißt es aus dem Rathaus.
Im Zwickauer Stadtrat formiert sich Widerstand. Bernd Rudolph (63, BSW) schäumt: "Eine Schließung oder Fremdbespielung kommt für uns nicht infrage." Auch die CDU "steht zum Theater".
Die Super-Fraktion Progressive Demokraten (SPD, Grüne, FDP, Linke) "distanziert sich von den Überlegungen". Auch die AfD-Fraktion positioniert sich klar: "Unsere kulturellen Leuchttürme müssen erhalten bleiben", so Wolfgang Elsel (58).
Titelfoto: Sven Gleisberg

