Zwickau - Diesen Tag hätte noch vor zehn Jahren kaum jemand für möglich gehalten: Nach 26 Jahren Leerstand erstrahlt das historische Kaufhaus Schocken im Herzen von Zwickau wieder in neuem Glanz.
"So wie in Zwickau haben wir noch nie gebaut", schwärmt Steffen Bockisch (45) vom Bauriesen Papenburg zur großen Eröffnung. Das Unternehmen hatte den Komplex aus sieben Einzelgebäuden innerhalb von drei Jahren saniert.
"Es gab eine große Akzeptanz, aber auch viele Herausforderungen. Besonders der Dachstuhl aus dem 15. Jahrhundert, den wir integriert haben." Rund 33 Millionen Euro wurden auf 10.000 Quadratmetern investiert.
Die Wiedereröffnung geriet zum Auflauf der Politprominenz: Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU), OB Constance Arndt (47, BfZ), Landrat Carsten Michaelis (51, CDU) sowie die Zwickauer Alt-OB Rainer Eichhorn (74, CDU) und Pia Findeiß (69, SPD) - sie alle feierten das neue Kapitel.
Kretschmer machte es augenzwinkernd persönlich: "Für mich ist das unvergesslich. Zur 900-Jahr-Feier hatte ich überlegt, was bringe ich mit? Erst dachte ich an ein Gefängnis. Aber dann kam die Idee mit Schocken."
Der Seitenhieb auf den Skandal rund um den Bau des Superknastes in Zwickau sorgte für großes Gelächter.
Erste Mieter sind eingezogen
OB Arndt erinnerte an ihre Zeit als Chefin von Wöhrl zur Jahrtausendwende: "Während meiner Zeit im Einzelhandel habe ich oft gedacht, dass wir das Herz der Stadt wiederbeleben müssen." Nun ist es so weit.
Auch Schocken-Enkelin Racheli Edelman (83) meldete sich mit einer Grußbotschaft aus Israel und gab ihren Segen.
Erste Mieter sind bereits eingezogen: ein Rewe im Erdgeschoss, ein B&B-Hotel mit 87 Zimmern für 200 Gäste.
Anfang Oktober folgen das Umwelt- und Stadtplanungsamt sowie das Sozialamt. 600 Umzugskartons sind schon gepackt, 46 Mitarbeiter ziehen um.