Jahrzehntelang verfiel das "Schocken": Jetzt feiert Zwickau die große Wiedereröffnung
Zwickau - Ein Stück Stadtgeschichte erstrahlt bald in neuem Glanz: Das traditionsreiche Kaufhaus Schocken in der Zwickauer Hauptstraße steht kurz vor seiner Wiedereröffnung.
Am 22. September schneidet Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) feierlich das Band durch - ein großer Tag für Zwickau.
Über Jahre fristete der gewaltige Gebäudekomplex ein trostloses Dasein, jetzt kehrt Leben zurück.
Nächste Woche eröffnet der Rewe-Markt im Erdgeschoss, in zwei Wochen ist dann auch das Hotel fertig - mit rund 90 Zimmern für Gäste aus nah und fern. Die Stadtverwaltung selbst nimmt das Obergeschoss in Beschlag.
Damit wird das "Schocken" wieder zum Herzstück mitten in der Innenstadt.
Ein Kaufhaus mit einer bewegenden Geschichte
Doch der Bau ist mehr als nur ein neues Einkaufs- und Verwaltungszentrum. Er erzählt eine bewegte Geschichte. 1901 eröffneten die "Ury Gebrüder" hier ihr Warenhaus, ehe es in den Besitz von Simon Schocken (1874-1926) überging. Gemeinsam mit Bruder Salman (1877-1959) machte er das Unternehmen zu einem der größten Warenhauskonzerne Deutschlands. Dann kam 1938 der Bruch: Die Nazis enteigneten die jüdische Familie. Ein dunkles Kapitel, das bis heute nachhallt.
Zu DDR-Zeiten residierte ein Konsument-Warenhaus im Gebäude, nach der Wende folgte die Privatisierung - und der Leerstand. Über 25 Jahre verfiel das Gebäude, 2022 startete die Sanierung des einstigen Schmuckstücks für etwa 30 Millionen Euro.
3000 Quadratmeter Fläche, denkmalgerecht erneuert - nun erstrahlt das "Schocken" wieder. Schon vor der offiziellen Eröffnung können Interessierte einen Blick hineinwerfen: Zum Tag des offenen Denkmals am 14. September gibt es Führungen durch das Haus.
Im Erdgeschoss erzählt zudem eine Ausstellung die spannende Geschichte des Kaufhauses und seiner jüdischen Gründer.
Titelfoto: Uwe Meinhold

