NFL: Jacksonville zerschellt an Niners-Wand und Absturz-Arizona zerlegt die Falcons

USA/Frankfurt - Die NFL hat in dieser Woche wohl eher den Liga-Namen "NF eng" verdient. Hinweise darauf hatte man bereits nach dem Thurday Night Game und dem zweiten Frankfurt-Spiel - beide wurden mit höchstens vier Punkten Differenz entschieden.

Begeisterung bei schwachem Spiel: Die Party rund um das zweite Frankfurt Game 2023 übertraf die Highlights auf dem Spielfeld um Längen.
Begeisterung bei schwachem Spiel: Die Party rund um das zweite Frankfurt Game 2023 übertraf die Highlights auf dem Spielfeld um Längen.  © KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP

Neun der insgesamt 13 Spiele, die bis in die Nacht auf Montag liefen, wurden mit weniger als einem Touchdown Unterschied gewonnen, eine Partie (Saints gegen Vikings 19:27) hätte mit Touchdown plus Two-Point-Conversion ausgeglichen werden können.

Bitter vor allem für die Besucher in Frankfurt. Natürlich war die Atmosphäre, das gemeinsame Erlebnis und der beinahe unmittelbare Kontakt zu den Spielern ein Highlight, das für American-Football-Fans nur schwer zu toppen ist.

Jedoch gab es nur im ersten und letzten Quarter Punkte zu sehen - und insgesamt nur einen Touchdown. Und das lag nicht an zwei potenziellen Top-Verteidigungen. Keine der Defenses ist ein Top-10-Team. Daher war das 10:6 für die Colts über die Patriots - spielerisch gesehen - leider ein Lowlight.

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Entsprechend entnervt stand New-Englands-Trainer Bill Belichick (71) nach dem Spiel in Frankfurt der Presse gegenüber, beantwortete im Steno-Stil die gut zehn Fragen lustlos und war nach etwa drei Minuten wieder verschwunden.

Überraschend hingegen zeigten sich später am Sonntag die Arizona Cardinals, die ihr Loser-Abo gekündigt haben und durchaus überraschend gegen die eigentlich stärkeren Atlanta Falcons ihren zweiten Saison-Sieg (25:23) einfuhren.

Unerwartet hohes Überraschungs-Comeback nach Pleiten-Serie

Weder zu Land noch in der Luft: Die Jaguars verhinderten, dass 49ers-Star Christian McCaffrey (27) einen alleinigen historischen Rekord aufstellt.
Weder zu Land noch in der Luft: Die Jaguars verhinderten, dass 49ers-Star Christian McCaffrey (27) einen alleinigen historischen Rekord aufstellt.  © Mike Carlson/Getty Images via AFP

Und wo wir gerade bei Vögeln sind: Die Baltimore Ravens lieferten sich eine der Fingernägel-vernichtenden Partien der Woche. Als Favorit empfingen sie zu Hause die Cleveland Browns und musste mit einer 33:31-Niederlage ihre dritte Saison-Pleite akzeptieren.

Ein besonderer Fokus lag in dieser Woche auf der Partie der San Francisco 49ers gegen die Jacksonville Jaguars.

Die Niners hatten eine überraschende Niederlagenserie hingelegt und nach fünf gewonnenen Spielen eine drei-Pleiten-Serie hingelegt.

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Auf der anderen Seite hatten die Jaguars durchwachsen gestartet, dann aber zuletzt fünf Spiele in Folge - darunter die beiden London Games - gewonnen.

Beide hatten in der vergangenen Woche spielfrei, konnten Wunden lecken und sich - wie es die Jungs aus der Bay Area taten - personell verstärken, ehe die Trade-Deadline aktiv wird.

Es sollte eine spannende und knappe Partie in Jacksonville werden. Es kam völlig anders. Als ob man - wie bei Space Jam - den Wildkatzen die Talente geklaut hätte, wurden sie von den rotgoldenen Mannen regelrecht überrannt.

Jaguars können Niederlage nicht verhindern - aber historischen Rekord

Die 49ers ließen alle Kritiker verstummen und rasierten mit einem 34:3-Sieg die Gastgeber vor heimischer Kulisse. Nach fünf Minuten im letzten Quarter wurde bei den Niners die Back-up-Truppe verstärkt aufs Feld gelassen.

Einziger Wermutstropfen: San Franciscos Star-Runningback Christian "RunCMC" McCaffrey (27) hatte im letzten Spiel den 60 Jahre alten historischen Rekord eingestellt und in 17 aufeinanderfolgenden Partien einen Touchdown erzielt. Bisher gelang das nur dem Hall of Famer Lenny Moore (1963/64).

Am Ende wollte man ihm die Chance geben, sich allein an die Spitze abzusetzen - was natürlich auch Jacksonville bemerkte und jeden verfügbaren Mann auf ihn abstellte. Mit der neuen Bestmarke wurde es nichts. Dafür war das Comeback im Kampf um die Playoff-Plätze umso erfolgreicher.

Alle Ergebnisse aus dem 10. Spieltag in der National Football League

So haben die Football-Teams in der 10. Woche der NFL gespielt.

(Wie für die NFL typisch, steht das Auswärtsteam an erster Stelle, in den Klammern stehen Siege-Niederlagen.)

Carolina Panthers (1-8) @ Chicago Bears (3-7) 13:16

Indianapolis Colts (5-5) @ New England Patriots (2-8) 10:6

Cleveland Browns (6-3) @ Baltimore Ravens (7-3) 33:31

Houston Texans (5-4) @ Cincinnati Bengals (5-4) 30:27

San Francisco 49ers (6-3) @ Jacksonville Jaguars (6-3) 34:3

New Orleans Saints (5-5) @ Minnesota Vikings (6-4) 19:27

Green Bay Packers (3-6) @ Pittsburgh Steelers (6-3) 19:23

Tennessee Titans (3-6) @ Tampa Bay Buccaneers (4-5) 6:20

Atlanta Falcons (4-6) @ Arizona Cardinals (2-8) 23:25

Detroit Lions (7-2) @ Los Angeles Chargers (4-5) 41:38

New York Giants (2-8) @ Dallas Cowboys (6-3) 17:49

Washington Commanders (4-6) @ Seattle Seahawks (6-3) 26:29

New York Jets (4-5) @ Las Vegas Raiders (5-5) 12:16

Denver Broncos (3-5) @ Buffalo Bills (5-4) (Dienstag, 2.15 Uhr, DAZN)

Spielfrei in dieser Woche haben die Los Angeles Rams (3-6), Kansas City Chiefs (7-2), Miami Dolphins (6-3) und Liga-Primus, die Philadelphia Eagles (8-1).

Titelfoto: Montage: Mike Carlson / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP, Kirill Kudryavtsev/AFP

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