Das hat Geschäftsführer Born mit den Titans vor

Dresden - Mit Michael Born (56) wollen sich die Dresden Titans professioneller aufstellen. Im Interview erklärt der frühere Geschäftsführer von Dynamo Dresden, wie er die ersten Monate im neuen Sport erlebt hat.

Geschäftsführer Michael Born (l.) und Gesellschafter Thomas Bohn (r.) wollen die Titans in die Basketball-Bundesliga führen.
Geschäftsführer Michael Born (l.) und Gesellschafter Thomas Bohn (r.) wollen die Titans in die Basketball-Bundesliga führen.  © Lutz Hentschel

TAG24: Sie sind seit drei Monaten im Amt, wie haben Sie diese erlebt?

Born: Ich bin hervorragend aufgenommen worden. Es macht wirklich Spaß, weil man hier im Vergleich zum Fußball noch deutlich geerdeter und nicht so abgehoben ist. Der Sport steht bei den Titans im Vordergrund.

TAG24: Ist das der einzige Unterschied zum Fußballgeschäft, in dem Sie lange tätig waren?

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Born: Natürlich ist der Grad der Professionalisierung im Fußball ein ganz anderer. Wir sind, was das betrifft, auch auf einem guten Weg. Wir wollen nachhaltige Strukturen entwickeln und wachsen. Da müssen wir noch das ein oder andere optimieren. Mit der guten Saison nach dem Aufstieg und dem starken Start diese Saison haben die Jungs gezeigt, dass sie eine gute Rolle spielen können. In der Organisationsstruktur hinken wir dem sportlichen Erfolg noch etwas hinterher.

TAG24: Lernen Sie gerade den Basketball-Sport erst so richtig kennen?

Born: Vor vielleicht 30 Jahren habe ich zwei Grundkurse an der Sporthochschule belegt und interessiert mal Spiele angeschaut. Natürlich reicht das nicht. Mit Fabian Strauß, Rico Gottwald und vielen anderen im Umfeld gibt es hier echte Experten. Die nehmen mir die dümmsten Fragen nicht übel.

Born war über 25 Jahre im Fußballgeschäft - u.a. bei Dynamo Dresden - tätig

Bisher war Michael Born vor allem im Fußball tätig. Von 2016 bis 2020 bei Dynamo Dresden.
Bisher war Michael Born vor allem im Fußball tätig. Von 2016 bis 2020 bei Dynamo Dresden.  © Lutz Hentschel

TAG24: Wie sind die Titans - gerade wirtschaftlich - im Vergleich zu anderen Vereinen aufgestellt?

Born: Wir müssen natürlich auch schauen, dass wir unser Budget einhalten, es bestenfalls optimieren und Sponsoren dazu gewinnen. Mehr Zuschauer wünschen wir uns auch. Aber natürlich ist es nicht von Nachteil, mit Thomas Bohn eine Lokomotive zu haben. Viele andere Standorte sind aber auch gut aufgestellt. Den Vergleich hatten wir jetzt mit den Artland Dragons, die im kleinen Quakenbrück eine großartige Infrastruktur haben. Da haben wir schon noch Aufholbedarf.

TAG24: Was waren die ersten Punkte, die Sie in den drei Monaten angegangen sind?

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Born: Nachdem ich mir ein umfassendes Bild gemacht habe, ging es um eine belastbare Budgetierung. Außerdem versuchen wir für unsere Zuschauer und Sponsoren ein besseres Erlebnis zu schaffen. Es ist ja bekannt, dass die Margon Arena nicht optimal ist. Wir nehmen das aber an und versuchen, daraus das Beste zu machen und neue Ideen reinzubringen.

TAG24: Was sind neben der Halle weitere Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Born: Ich habe viele Gespräche mit unseren Partnern geführt, das geht während der Saison natürlich weiter - hoffentlich auch noch mit neuen Sponsoren. Alles, was kaufmännisch anfällt, gehört in meinen Bereich. Dazu sollen auch die Strukturen in der Geschäftsstelle optimiert werden.

TAG24: Sind Ihre früheren Anstellungen dabei hilfreich?

Born: Was die Lizenzierungsverfahren betrifft, ist der Fußball wirklich weit. Da kann ich nur von profitieren. Trotzdem gibt es in jeder Sportart Besonderheiten.

Die Margon Arena ist perspektivisch für die Dresden Titans zu klein

Derzeit passen 3000 Zuschauer in die Margon Arena. Perspektivisch wird im Aufstiegsfall aber eine Halle für über 5500 Fans benötigt.
Derzeit passen 3000 Zuschauer in die Margon Arena. Perspektivisch wird im Aufstiegsfall aber eine Halle für über 5500 Fans benötigt.  © Lutz Hentschel

TAG24: Was sind Ihre Ziele und Visionen mit dem Verein?

Born: Es ist kein Geheimnis, dass wir ambitioniert sind. Wir wollen den Verein nachhaltig entwickeln und irgendwann in der BBL spielen. Dafür wurde eine großartige Basis gelegt. Allein 38 Mannschaften sind im Spielbetrieb angemeldet, es gibt fünf hauptamtliche Jugendtrainer.

TAG24: Dafür braucht es aber auch eine erstligareife Infrastruktur...

Born: Wir haben uns da klar positioniert, dass der komplette Ausbau der Margon Arena nicht zeitgemäß ist. Viel zu teuer und den Regularien der BBL nicht gerecht. Da müssen wir mit der Stadt Lösungen finden. Viele haben aber inzwischen erkannt, dass die ursprüngliche Planung nicht zielführend ist.

TAG24: Könnte das bei einem kurzfristigen Aufstieg zum Problem werden?

Born: Die Regelungen sind in zwei Jahren verbindlich. Wenn Projekte auf dem Weg sind, werden auch Ausnahmeregelungen möglich sein. Um konkurrenzfähig zu sein, sollte man es aber schon jetzt angehen. Denn wir alle wissen, dass solche Projekte nicht von heute auf morgen möglich sind.

TAG24: Ist Dresden schon bereit für einen Basketball-Erstligisten?

Born: Stand heute noch nicht. Die Möglichkeiten, sich dahin zu entwickeln, sind aber sehr groß. Unabhängig von Corona ist die Entwicklung der Zuschauer- und Mitgliederzahlen sehr positiv.

TAG24: Hat sich der Weltmeister-Titel des deutschen Teams dabei bemerkbar gemacht?

Born: Dadurch gab es noch einen Schub. Seitdem kamen 50 bis 60 neue Mitglieder dazu. Auch Unternehmen zeigen größeres Interesse und schauen, wofür so eine Sportart steht. Natürlich braucht es aber auch sportlichen Erfolg. Was das betrifft, sind wir richtig gut aufgestellt!

Titelfoto: Lutz Hentschel

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