Er soll sein Pferd unsachgemäß trainiert haben: Olympiasieger reagiert auf heftige Vorwürfe

Von Maximilian Wendl

Stuttgart - Springreit-Olympiasieger Christian Kukuk (35) hat auf den Vorwurf des unsachgemäßen Trainings mit seiner Stute reagiert und einen Fehler eingeräumt.

Am Freitag hat sich Springreit-Star Christian Kukuk (35) zu den Vorwürfen geäußert und Fehler eingeräumt.
Am Freitag hat sich Springreit-Star Christian Kukuk (35) zu den Vorwürfen geäußert und Fehler eingeräumt.  © Maximilian Wendl/dpa

"Ich habe das verstanden und sehe das auch total ein", sagte Kukuk vor seinem ersten Start beim Stuttgarter Turnier. "Es tut mir außerordentlich leid, dass ich die Menschen, unseren Sport und auch mich persönlich in diese Situation gebracht habe und einige enttäuscht habe."

Bei seinem ersten Auftritt in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle belegte Kukuk mit Cepano Baloubet den 30. Platz.

In den Fokus war er zuvor wegen eines Videos gerückt. Es zeigt, wie Kukuk beim Weltcup-Turnier in Verona beim Training mit seinem Pferd Just be Gentle lediglich mit Schlaufzügeln reitet.

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Das ist in Deutschland nicht erlaubt, wie der nationale Verband FN erklärt. Die Offiziellen des Weltverbands FEI hatten in Verona nicht reagiert.

Schlaufzügel sind Hilfszügel, die zusätzlich zu den normalen Zügeln am Gebiss befestigt werden. Sie verlaufen durch die Gebissringe und werden in der Hand des Reiters gehalten.

Olympiasieger Christian Kukuk gesteht: "Lässt mich in meiner Vorbildrolle sehr schlecht aussehen"

Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris sicherte sich der 35-Jährige spektakulär die Goldmedaille im Springreiten. (Archivbild)
Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris sicherte sich der 35-Jährige spektakulär die Goldmedaille im Springreiten. (Archivbild)  © Stefan Lafrentz/dpa

"Es war eine herausfordernde Situation für mich", erklärte Kukuk sein Vorgehen. Die Stute sei "sehr aufgeregt gewesen. Diese 30 Sekunden spiegeln aber überhaupt nicht wider, was in diesen 45 Minuten, in denen ich mit dem Pferd gearbeitet habe, gewesen ist. Mein Bauchgefühl hat leider mein Kopfgefühl überstimmt. Für mich war es die beste Herangehensweise, um die Anspannung aus ihr herauszukriegen". Nicht auf seinen Kopf zu hören, sei die falsche Entscheidung gewesen.

"Das lässt mich in meiner Vorbildrolle sehr schlecht aussehen, da gibt es keine zwei Meinungen", gestand Kukuk, der nach dem Vorfall noch den dritten Platz in Verona belegt hatte. Mit dem Ergebnis habe die Stute bewiesen, dass sie "mir das am Ende verziehen hat, was dargestellt wurde".

Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Situation seien klarere Regeln, sagte der Paris-Goldmedaillengewinner. "Ganz am Ende kommt es aber auch auf das Gefühl und das Einfühlungsvermögen an - das geht nicht mit Regeln", so Kukuk weiter. Für ihn sei es nun von Bedeutung, in solchen Situationen eine andere Herangehensweise zu wählen.

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Auf ihn und sein Umfeld sei in den vergangenen Tagen eine Menge eingeprasselt, verwies der Reiter aus Riesenbeck auf mediale Kritik und negative Nachrichten sowie Kommentare in den sozialen Netzwerken. "Ich finde es auch gefährlich, eine Beziehung zwischen zwei Lebewesen auf 30 Sekunden zu reduzieren. In gewisser Art und Weise wird einem dann eine Zielscheibe aufgesetzt, man wird gebrandmarkt - und damit muss ich jetzt leben."

Er erklärte weiter, dass die an ihn gerichteten Mitteilungen "erschreckend" gewesen seien und ihn die Dynamik überrascht habe.

Titelfoto: Bildmontage: Maximilian Wendl/dpa,

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