"Bis zur Vergasung": Sky-Experte Dennis Aogo zieht Konsequenzen nach Shitstorm

München - Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - und vorher überlegen Platin. Nachdem es Jens Lehmann (51) nach seiner WhatsApp-"Quotenschwarzer"-Entgleisung innerhalb weniger Stunden zahlreiche Ämter und Zusammenarbeiten kostete, bekommt ausgerechnet sein "Opfer" Dennis Aogo (34) nun ebenfalls einen Shitstorm via Social Media. Grund ist eine unbedachte Aussage am selben Abend live im TV.

Zwölf A-Länderspiele bestritt Dennis Aogo für den DFB. Inzwischen ist der 34-Jährige Experte bei Sky.
Zwölf A-Länderspiele bestritt Dennis Aogo für den DFB. Inzwischen ist der 34-Jährige Experte bei Sky.  © picture alliance / dpa

Es war ein Champions-League-Halbfinale ohne deutsche Beteiligung. Und doch ist die Sky-Übertragung vom Dienstagabend noch immer in aller Munde.

Nachdem Dennis Aogo eine von Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann wohl versehentlich an ihn versandte WhatsApp-Nachricht publik machte, nahm der Skandal seinen Lauf.

Lehmann nannte Aogo einen "qotenschwarzen" (Rechtschreibung übernommen), dieser screenshottete das Ganze und lud es bei Instagram hoch. Lehmann verlor innerhalb weniger Stunden neben Ansehen und seinem Aufsichtsrats-Posten bei Hertha BSC Berlin auch die Chance, je wieder bei Sky eingeladen werden zu können.

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Dabei ging unter, dass sich Dennis Aogo selbst zu einer unbedachten Aussage hinreißen ließ.

Im Zusammenhang mit dem fast schon perfekten Spiel von Pep Guardiolas (50) Manchester City gegen den FC Paris Saint-Germain (2:0) sagte er, dies sei unheimlich schwer zu verteidigen, "weil - davon gehe ich aus - sie das trainieren bis zum Vergasen."

Autsch! Das Internet vergisst ebenso wenig, wie es gnadenlos ist. Und entsprechend rief diese Aussage einige Twitter-User auf den Plan.

Twitter-User: "Wow, selbst für ihn ist das ein Tiefpunkt"

Jens Lehmann (51) zahlt die Zeche für seine WhatsApp-Nachricht an Dennis Aogo.
Jens Lehmann (51) zahlt die Zeche für seine WhatsApp-Nachricht an Dennis Aogo.  © Martin Meissner/AP-Pool/dpa

Dass die Aussage Lehmanns zurecht zu kritisieren ist, ist unbestritten. Dennoch dem 61-maligen deutschen Nationalkeeper eine durch und durch rechte Gesinnung zu unterstellen, wäre wohl zu weit hergeholt.

Diskriminierend war diese Aussage, wie auch immer sie gemeint gewesen sein soll, allemal.

Den gleichen Schuh darf sich nun jedoch auch Dennis Aogo anziehen. Durch eine Formulierung wie diese könnten sich wiederum ebenfalls Menschen diskriminiert fühlen.

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Viele Twitter-User machen diese Aussage nun zum Thema. Einen solchen Wortlaut, der seit etwa nach dem Ende des Ersten Weltkriegs als absolutes Tabu gilt, im TV öffentlich zu sagen, sei für sie nicht hinnehmbar.

Von "unsensibel" bis "selbst für ihn ein Tiefpunkt" ist da alles zu lesen.

"Dümmer geht es nicht"

Wieder ein nächster bittet den Sender: "Könntet ihr euren sogenannten Experten Aogo mal bitte über den Begriff "Vergasung" aufklären? Dümmer geht es nicht."

Eine Stellungnahme des ehemaligen Bundesliga-Kickers steht bislang noch aus.

Update, 6. Mai, 13.55 Uhr: Aogo meldet sich zu Wort

Nun entschuldigt sich Dennis Aogo für seine Wortwahl.

"Dieses Wort darf man selbstverständlich in überhaupt keinem Zusammenhang verwenden. Das war ein großer Fehler, ich kann mich dafür nur aufrichtig entschuldigen", so der 34-Jährige nun gegenüber der Bild.

Update, 6. Mai, 18.58 Uhr: Dennis Aogo lässt Expertentätigkeit ruhen

"Dennis Aogo hat sich entschieden, seine Expertentätigkeit bei Sky vorerst ruhen zu lassen. Dies halten wir für richtig", hieß es in einer Mitteilung des TV-Senders am Donnerstag.

Titelfoto: picture alliance / dpa , Martin Meissner/AP-Pool/dpa

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