Alle Spiele annulliert: Pleite-Verein Türkgücü München stellt den Spielbetrieb ein

München - Ein Tweet, der Fans und Funktionäre hart trifft: "Die Türkgücü München Fußball GmbH & Co. KGaA muss den Spielbetrieb in der 3. Liga mit Ablauf des Monats März 2022 einstellen."

Aus und vorbei. Der finanziell angeschlagene Verein Türkgücü München geht k.o. und muss für die aktuelle Saison den Spielbetrieb einstellen.
Aus und vorbei. Der finanziell angeschlagene Verein Türkgücü München geht k.o. und muss für die aktuelle Saison den Spielbetrieb einstellen.  © Matthias Balk/dpa

Der Verein selbst schrieb das am Donnerstagvormittag unter anderem auf Twitter. Die Website des Vereins ist nicht erreichbar.

Mit sofortiger Wirkung werden damit nicht nur alle geplanten Partien aus dem Kalender gestrichen, das Schicksal des insolventen Vereins hat noch viel weitreichendere Folgen.

Gemäß der DFB-Spielordnung werden dadurch alle bisherigen Spiele annulliert und sind nicht mehr Teil der Wertung.

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Will heißen: Die komplette Tabelle muss so überarbeitet werden, als sei Türkgücü München nie Teil der Liga in dieser Saison gewesen.

Was sich auch auf die Tabellenplätze der Teams auswirkt. Lokal-Rivale 1860 München beispielsweise profitiert davon. Sie würden durch die Annullierung vom 7. auf den 5. Platz rutschen.

Saarbrücken verliert sechs Punkte, FCK muss Saisonende auf der Couch verfolgen

Geschäftsführer Max Kothny hatte versucht, Geldgeber zu finden. Am Ende schreckte der drohende Elf-Punkte-Abzug die Investoren ab.
Geschäftsführer Max Kothny hatte versucht, Geldgeber zu finden. Am Ende schreckte der drohende Elf-Punkte-Abzug die Investoren ab.  © Sven Hoppe/dpa

Auch andere Mannschaften sind betroffen. Am härtesten trifft es wohl Saarbrücken: Der FCS verliert sechs Punkte (3:1- und 5:1-Sieg gegen München).

Auch der FC Kaiserslautern kommt in eine ungewöhnliche Situation. Sie hätten die Saison mit einem Spiel gegen Türkgücü abgeschlossen und müssen nun von der Couch aus zusehen, wie sich die Tabelle am letzten Spieltag ohne eigenes Zutun verändert.

"Die zu erwartenden Einnahmen aus dem Spielbetrieb bis Saisonende können die laufenden Kosten bei weitem nicht decken", gab Geschäftsführer Max Kothny in einem Pressestatement bekannt und ergänzte: "Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Wochen konnte kein neuer Investor gefunden werden."

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Zwar seien potenzielle Investoren vom Einsatzwillen und den Leistungen der Spieler durchaus beeindruckt gewesen, so Kothny weiter. Die im Raum stehenden insgesamt elf Punkte Abzug hätten jedoch die möglichen Geldgeber verschreckt.

Offen bleibt, ob und in welcher Liga der Verein in der kommenden Saison wieder am Spielbetrieb teilnimmt. Nach der Annullierung steht Türkgücü in dieser Spielzeit als erster Absteiger fest.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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