Capretti & Co.: Diese Trainer kamen und gingen in einer Drittliga-Saison

Ingolstadt - Nach 62 Tagen Amtszeit muss Guerino Capretti (42) mit einem historisch schlechten Punkteschnitt von 0,4 Zählern wieder seine Koffer packen. Er ist in guter Gesellschaft zahlreicher anderer Drittliga-Trainer, die während einer Saison kamen und gehen musste.

Danny Schwarz (47) war von Oktober 2021 bis Februar 2022 bei den Würzburger Kickers ziemlich erfolglos im Amt.
Danny Schwarz (47) war von Oktober 2021 bis Februar 2022 bei den Würzburger Kickers ziemlich erfolglos im Amt.  © Nicolas Armer/dpa

Wer erinnert sich noch an die vergangene Drittliga-Spielzeit? Am Ende der Saison 2021/22 mussten Türkgücü München mangels Liquidität und die Würzburger Kickers den Gang in die Regionalliga antreten.

Beide bayrischen Klubs versuchten die verkorkste Spielzeit auf ähnlichem Wege wie die Ingolstädter zu retten: Die neureichen Münchner gingen mit Trainer-Nobody Petr Ruman (46) in die Saison. Eine Entscheidung, die sie bereits im September korrigierten.

Trainer-Wandervogel und Motivations-Experte Peter Hyballa (47) übernahm - und es wurde nicht besser! Dabei startete man mit einem Sieg über Dortmund II. Doch aus den weiteren sechs Spielen holte man nur noch drei Pünktchen.

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Nach vier Niederlagen infolge wurde Hyballa auf Platz 16 stehend wieder ausgetauscht, auf Mittelfeld-Rang 10 wurde er eingestellt. Am Ende stürzte das Kartenhaus Türkgücü München bekanntlich ein und muss bis heute in der Regionalliga Bayern wieder aufgebaut werden.

Selbiges Schicksal ereilte die Würzburger Kickers im Vorjahr - Danny Schwarz (47) löste Torsten Ziegner (45) nach Spieltag 11 auf dem vorletzten Platz ab. Als der gebürtige Göppingen knapp vier Monate später seinen Hut nehmen musste, war Würzburg letzter. Seine Bilanz: 0,62 Punkte pro Spiel.

Kapitän Schwarz hatte das Ruder der kenternden MS Würzburg nicht mehr rumreißen können, das Schiff sank auf den Meeresboden in Richtung Regionalliga.

Gekommen, entlassen, gerettet: der 1. FC Magdeburg nach Pelé Wollitz und der HFC nach Ismail Atalan

Die Amtszeit von Pelé Wollitz (57) beim 1. FC Magdeburg hielt keine sechs Monate. Start nochmal in den Aufstiegskampf einzugreifen, folgte der Absturz in den Keller.
Die Amtszeit von Pelé Wollitz (57) beim 1. FC Magdeburg hielt keine sechs Monate. Start nochmal in den Aufstiegskampf einzugreifen, folgte der Absturz in den Keller.  © Ronny Hartmann/zb/dpa

Wir springen in die Corona-Saison 2019/20. Der 1. FC Magdeburg war aus der 2. Bundesliga abgestiegen und entließ Stefan Krämer (56). Unter Pelé Wollitz (57) sollte wieder Kurs genommen werden Richtung Aufstiegsränge.

Doch es passte überhaupt nicht zwischen dem FCM und dem heutigen Trainer von Energie Cottbus, er holte weniger als einen Punkt pro Partie.

Vier Spiele nach dem Restart der 3. Liga Ende Mai 2020 hatte der Klub aus Sachsen-Anhalt nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge und zog die Notbremse. Gerade noch rechtzeitig, wie sich zeigte: Thomas Hoßmang (56) rettete den Klub vor dem Niedergang in die 4. Liga.

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Noch extremer war der Fall Ismail Atalan (43) beim Halleschen FC. Der Rivale des FCM hatte ebenfalls mitten in der Saison den Trainer getauscht, Atalan kam Ende Februar 2020 und absolvierte zwei Spiele (ein Punkt) vor der Corona-Unterbrechung.

Als es wieder losging, verlor der HFC aber dreimal und rutschte auf Abstiegsrang 17 ab. Florian Schnorrenberg (45) zog den Karren aus dem Dreck und sicherte den Klassenerhalt.

Die Beispiele zeigen, dass ein nochmaliger Trainerwechsel den nötigen Impuls für die Rettung vor dem Abstieg geben kann - oder das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Ingolstadt balanciert heuer als schlechtestes Team des Jahres 2023 und mit sechs Punkten Vorsprung auf Abstiegsrang 17 gefährlich nah am Rand.

Titelfoto: Bildmontage: Nicolas Armer/dpa, Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa, Ronny Hartmann/zb/dpa

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