Verwunderung im CL-Halbfinale: Wo ist der Trikotsponsor von Inter geblieben?

Mailand - Am Mittwochabend besiegte Inter Mailand den Stadtrivalen AC Mailand im Halbfinale der Champions League mit 2:0 und hat damit beste Chancen auf die erste Finalteilnahme seit dem CL-Triumph in der Saison 09/10 gegen den FC Bayern.

Henrikh Mkhitaryan (34) bejubelt seinen Treffer im Champions-League-Halbfinale. Gut zu erkennen: Auf seinem Trikot fehlt der Sponsor.
Henrikh Mkhitaryan (34) bejubelt seinen Treffer im Champions-League-Halbfinale. Gut zu erkennen: Auf seinem Trikot fehlt der Sponsor.  © GABRIEL BOUYS/AFP

Doch während die Leistung der Nerazurri für Begeisterung sorgte, löste ein Blick auf die Brust der Spieler Verwunderung aus. Wohin war der Trikotsponsor von Inter verschwunden?

Bereits seit dem 30. April laufen die Spieler des Tabellenvierten der Serie A ohne den Schriftzug "DigitalBits" auf dem Trikot auf.

Und das hat einen ganz einfachen Grund: Inter Mailand hat italienischen Medien zufolge bisher keine einzige Zahlung des 85-Millionen-Deals mit der Kryptowährung bekommen!

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Denn während die Mailänder DigitalBits nach Vertragsabschluss 2021 zunächst als Ärmelsponsor aufs Trikot holten, die Kryptowährung zu einem offiziellen Zahlungsmittel des Klubs machten und seit dieser Saison den Schriftzug sogar auf der Brust trugen, erlebte die Kryptowährung ein Debakel.

2021, bei Vertragsabschluss, befand sich die gesamte Kryptobranche noch im Aufwind. Ein DigitalBit war im November 2021 etwa 85 Dollarcent wert - es folgte der Crash. Jetzt beträgt der Wert eines DigitalBits etwa 0,07 Dollarcent - nicht einmal 0,1 Prozent des damaligen Wertes!

Kein Wunder, dass der Vertrag nicht erfüllt und Zahlungen nicht geleistet werden können - aber umso bitterer für Inter Mailand, die selbst finanziell nicht allzu gut aufgestellt sind.

Edin Dzeko (37) trug am 26. April zum letzten Mal das Trikot mit dem Schriftzug "DigitalBits".
Edin Dzeko (37) trug am 26. April zum letzten Mal das Trikot mit dem Schriftzug "DigitalBits".  © Marco BERTORELLO/AFP

Inter Mailand: Nicht das einzige Opfer der eingebrochenen Kryptowährung

Beim Spiel zwischen Inter Mailand (hier: Hakan Calhanoglu (29, l.)) und der AS Rom (hier: Andrea Belotti (29, r.)) kam es zum Duell der vom Sponsor geprellten Vereine. Beide Klubs haben ihren Geldgeber inzwischen von ihren Trikots gestrichen.
Beim Spiel zwischen Inter Mailand (hier: Hakan Calhanoglu (29, l.)) und der AS Rom (hier: Andrea Belotti (29, r.)) kam es zum Duell der vom Sponsor geprellten Vereine. Beide Klubs haben ihren Geldgeber inzwischen von ihren Trikots gestrichen.  © Vincenzo Pinto/AFP

Kurios: Inter Mailand ist nicht der einzige Verein, der keine Zahlungen von DigitalBits erhielt und deshalb den Sponsor von seinem Trikot entfernte!

Besonders gut sichtbar wurde das am vergangenen Spieltag der Serie A, als die Mailänder gegen die AS Rom antraten. Es wäre ein Duell der DigitalBits-Finanzierten gewesen, stattdessen war die Kryptowährung von beiden Trikots getilgt. Denn auch die Roma wartet vergeblich auf Zahlungen des Sponsors.

Stattdessen läuft der Hauptstadtklub inzwischen mit dem Schriftzug "SPQR" auf der Brust auf. Die Abkürzung steht für "Senatus Populusque Romanus", also "Senat und Volk von Rom", und ist seit der Antike ein Symbol der Stadt.

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Bereits 2016 trug die AS Rom den Schriftzug auf einem Sonder-Derby-Trikot, nun wird er vermutlich bis Ende der Saison das Trikot der Hauptstädter schmücken.

Wer in der kommenden Saison dann bei Inter Mailand und bei der AS Rom auf der Brust zu finden sein wird, ist noch unklar. Eine Kryptowährung wird es aber vermutlich nicht nochmal.

Titelfoto: Bildmontage: Marco Bertorello/AFP, Gabriel Bouys/AFP

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