"Unzufrieden mit mir selbst": Elfmeter-Killerin Berger überrascht nach DFB-Sieg

Basel (Schweiz) - Es ist das Wunder von Basel! Mit einer unfassbaren Energieleistung schlägt die deutsche Frauen-Nationalmannschaft Frankreich zu zehnt mit 6:5 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen und steht im EM-Halbfinale. Mal wieder wird Ann-Katrin Berger (34) zur Elfer-Heldin - und zeigt sich im Anschluss enorm bescheiden.

Sie können es selbst kaum glauben: Trotz eines Platzverweises in der 13. Minute zwang Deutschland Frankreich ins Elfmeterschießen und zog schließlich ins Halbfinale ein.
Sie können es selbst kaum glauben: Trotz eines Platzverweises in der 13. Minute zwang Deutschland Frankreich ins Elfmeterschießen und zog schließlich ins Halbfinale ein.  © Sebastian Gollnow/dpa

"Auf mich bin ich nicht so stolz, ich bin nur auf die Mannschaft stolz", sagte die deutsche Torhüterin, nachdem sie gerade nicht nur zwei Elfmeter gehalten, sondern auch noch einen selbst verwandelt und die DFB-Frauen schon zuvor mehrfach im Spiel gehalten hatte.

Das wollte Berger aber nicht zählen lassen: "Ich war ein bisschen unzufrieden mit mir selber, muss ich sagen, weil ich ab und zu mal zu früh gesprungen bin", schmunzelte die 34-Jährige - aber schlussendlich habe es ja geklappt.

Auf ihren Spickzettel auf einer Trinkflasche, den die Regie mehrfach prominent im TV-Bild einblendete, war sie dabei nicht einmal angewiesen.

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"Tatsächlich habe ich kein einziges Mal draufgeschaut", erzählte die in den USA für den Gotham FC spielende Keeperin: "Ich mache das eigentlich intuitiv und gucke mir die Spieler an."

Und das äußerst erfolgreich - schon zum zweiten Mal nach dem Olympia-Viertelfinale gegen Kanada im vergangenen Sommer wurde Berger zum Elfmeter-Killer.

Ann-Katrin Berger (34) parierte zwei Elfmeter ...
Ann-Katrin Berger (34) parierte zwei Elfmeter ...  © Sebastian Gollnow/dpa

Frauen-EM 2025: Ann-Katrin Berger will nicht das ganze Lob einheimsen

... und verwandelte einen selbst.
... und verwandelte einen selbst.  © Sebastian Gollnow/dpa

Trotzdem wollte sie den Fokus nicht auf sich selbst legen, schließlich hatten ihre Vorderfrauen wegen der Roten Karte für Kathy Hendrich (33) in der 13. Minute inklusive Nachspielzeit rund zwei Stunden in Unterzahl gespielt und dabei auch noch einen Rückstand gedreht.

Sie habe einen "Heidenrespekt" vor ihrem Team, sagte Berger. "Ich habe einfach nur meinen Teil dazu beigetragen, das sage ich immer, aber die Mannschaft hat die ganze Arbeit gemacht. Deshalb finde ich es immer schade, wenn mir als Torhüterin dann applaudiert wird."

Neben ihren sportlichen Leistungen war sie selbst aber auch mental wichtig für ihre Kolleginnen.

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"Ich hab das auch einfach nicht mehr zugelassen, dass wir uns da unterkriegen lassen", verriet die 34-Jährige. Vor den Elfmetern ging sie dann jeweils noch einmal zu ihren Mitspielerinnen und übertrug ihre absolute Überzeugung auf die Mannschaft. "Ihr könnt mich im Training schlagen, also könnt Ihr gegen die Torhüterin auch gewinnen", habe sie den Schützinnen mitgegeben.

Diese Mentalität braucht es auch am Mittwoch - im EM-Halbfinale wartet Weltmeister und Topfavorit Spanien auf die Deutschen.

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Gollnow/dpa (2)

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