Wirbel um abwesende Bundestrainerin: Sie ist gar nicht mehr krankgeschrieben!

München - Seit Anfang September war Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) krankgeschrieben und konnte ihr Team deshalb nicht betreuen. Ein öffentlicher Auftritt, der nichts mit dem DFB zu tun hatte, während sie mutmaßlich noch krankgeschrieben war, brachte neue Erkenntnisse in der Causa "MVT" - und warf neue Fragen auf.

Martina Voss-Tecklenburg (55) ist offiziell noch Bundestrainerin - aber wie lange?
Martina Voss-Tecklenburg (55) ist offiziell noch Bundestrainerin - aber wie lange?  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Voss-Tecklenburg, die die Öffentlichkeit in den vergangenen Monaten eher mied, war Ende dieser Woche zu Gast beim Bayerischen Zahnärztetag und hielt dort eine Festrede mit dem Titel "Formen, um zu performen – Mein Change Management im Frauenfußball".

Auftritte bei einer Tagung, aber nicht mit ihrem Team? Damit löste Voss-Tecklenburg nach dem frühen WM-Aus erneut starke Diskussionen um ihre Zukunft bei der Nationalmannschaft der Frauen aus.

So sehr, dass sich die Noch-Bundestrainerin zu einem Statement genötigt sah! Gegenüber der Deutschen Presseagentur erklärte die 55-Jährige: "Ich habe seit 14 Tagen meinen Erholungsurlaub vom DFB genehmigt bekommen."

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Ihr Ehemann Herrmann Tecklenburg (75) fügte hinzu, dass sie nicht mehr krankgeschrieben sei, "sonst wäre sie nicht beim Zahnärztetag aufgetreten".

Erholungsurlaub seit 14 Tagen? Das klingt nach einem klaren Signal gegen eine Zukunft als Bundestrainerin - schließlich wurde Horst Hrubesch (72) vor exakt 15 Tagen als Interimstrainer auf unbestimmte Zeit ernannt. Unwahrscheinlich, dass der DFB dort noch nicht gewusst habe, dass Voss-Tecklenburgs Krankschreibung am nächsten Tag auslief.

Der Deutsche Fußball-Bund bestätigte auf dpa-Anfrage hin: "Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr krankgeschrieben und befindet sich seitdem im Erholungsurlaub. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden."

Um welche Gespräche es sich handeln könnte, deuteten die DFB-Verantwortlichen bereits am Freitag auf der ersten Pressekonferenz mit Interimscoach Hrubesch an.

Kehrt Martina Voss-Tecklenburg in anderer Position zum DFB zurück?

Auf der DFB-Pressekonferenz am Freitag deuteten die DFB-Verantwortlichen das Aus der Bundestrainerin an.
Auf der DFB-Pressekonferenz am Freitag deuteten die DFB-Verantwortlichen das Aus der Bundestrainerin an.  © Jürgen Kessler/dpa

"Wir müssen vorbereitet sein für den Fall, dass es keine Rückkehr gibt", sagte etwa Geschäftsführer Andreas Rettig (60), während Präsident Bernd Neuendorf (62) zum Thema WM-Analyse erklärte: "Ich habe ein klares Bild, aber das möchte ich erst mit Martina besprechen."

Zugleich erklärte er: "Wir sind Arbeitgeber von Martina Voss-Tecklenburg, wir haben eine Verantwortung. Wir müssen und wollen, dass sie sich gut erholt, das ist das Allerwichtigste und deshalb warten wir in Ruhe ab, bis es so weit ist."

Dass Voss-Tecklenburg jedoch ausgerechnet in derselben Woche, in der diese Aussagen getätigt wurden, einen Gastauftritt bei einer Tagung absolviert hatte, hatte im Netz für Aufruhr gesorgt.

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"Der DFB glaubwürdig wie eh und je" oder "Da stimmt was nicht, bitte reinen Tisch machen", waren die Reaktionen auf X (ehemals Twitter). Viele Fans der deutschen Nationalmannschaft sind also davon überzeugt, dass die Entlassung der Bundestrainerin bereits beschlossene Sache ist - die neuen Enthüllungen scheinen diese Theorie eher zu bekräftigen.

Einen möglichen Hinweis auf ihre Zukunft gab Rettig bereits am Freitag: MVT gilt als Kandidatin für den aktuell noch unbesetzten Posten des Frauendirektors beim DFB, der Geschäftsführer erklärte, dass der- oder diejenige beim Prozess dabei sein sollte. Eine Anspielung auf Voss-Tecklenburgs Abwesenheit?

Fest steht jedenfalls: Lange wird der DFB die Geheimniskrämerei um die 55-Jährige nicht mehr durchhalten können. Schon in der letzten Länderspielpause monierten die Spielerinnen, wie sehr sie dieses Thema beschäftige.

Erstmeldung vom 22. Oktober 2023, 12.02 Uhr; zuletzt aktualisiert: 15.21 Uhr.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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