Zu siebt in der D-Jugend? Hannes Wolf kündigt weitere Jugendfußball-Reformen an!

Frankfurt am Main - Das dürfte hohe Wellen schlagen! Hannes Wolf (42), seit Kurzem DFB-Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung, hat gegenüber der Sportschau weitere Neuerungen im Jugendfußball angekündigt, die mit den aktuellen Spielmodi brechen.

Jugendfußball-Entwickler Hannes Wolf (42) wird in den nächsten Monaten seine Ideen häufiger erklären müssen.
Jugendfußball-Entwickler Hannes Wolf (42) wird in den nächsten Monaten seine Ideen häufiger erklären müssen.  © Thomas Frey/dpa

Das D-Jugend-Alter der elf- bis 13-Jährigen im Fußball ist die letzte Altersklasse vor dem Sprung ins Großfeld. Also da, wo es so richtig im Elf gegen Elf zur Sache geht.

In den meisten Landesverbänden wird in diesem Altersbereich im Neun gegen Neun oder Acht gegen Acht gespielt, jeweils ein Torwart inklusive.

Wenn es nach Hannes Wolf geht, soll damit bald Schluss sein! Im Klartext: Die Spieleranzahl wird auf ein Sieben gegen Sieben reduziert.

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Klingt im ersten Moment unlogisch, da der anschließende Sprung aufs Großfeld noch größer werden würde.

Wolf begründet diese Maßnahme damit, dass einzelne Akteure größerer D-Junioren-Mannschaften in dem Alter zu wenig Ballkontakte hätten. Der Ansatz zielt auf die individuelle Förderung von Talenten ab, weniger auf die Entwicklung von Teams.

Und dürfte bei vielen Trainern für Verstimmung sorgen!

Schon jetzt gilt der Übergang ins Großfeld mitsamt einsetzender Pubertät als eine der schwierigsten Hürden im Jugendfußball, wo statistisch die meisten Jugendlichen Abschied vom Fußball nehmen.

Kinderfußball: Hannes Wolf will auch die Rückpassregel in der E-Jugend etablieren

Nicht zuletzt ihn gilt es zu überzeugen: DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (64) gilt als wenig reformwilliger Kritiker der Reformen im Jugendfußball.
Nicht zuletzt ihn gilt es zu überzeugen: DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (64) gilt als wenig reformwilliger Kritiker der Reformen im Jugendfußball.  © Arne Dedert/dpa

Dass es dem DFB weniger um Popularität geht, sondern um Reformwillen im Angesicht vieler enteilter Fußballnationen, zeigte schon der Reform-Wirrwarr der Causa Hans-Joachim Watzke (64).

Und die D-Jugendreform soll nur ein Teil des Konzeptes sein! Denn die viel diskutierten neuen Spielformen im Kinderfußball, also im Altersbereich von fünf bis zehn Jahren, sollen nach Ansinnen von Wolf endlich konsequent durchgesetzt werden.

Bedeutet: In der E-Jugend (neun bis zehn Jahre) soll künftig einheitlich im Vier gegen Vier plus Torhüter agiert werden. Mehr Ballkontakte für jeden Einzelnen sind das Ziel.

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Vielerorts wird heutzutage in dieser Spielklasse im Sieben gegen Sieben gekickt - also eben jenem Modus der künftigen D-Jugend.

Auf die E-Jugend wartet nach DFB-Vorstellungen eine weitere Neuerung: Die Rückpassregel, die einem Torhüter verbietet, einen kontrollierten Pass vom Mitspieler per Hand aufzunehmen, soll künftig auch in dem Bereich Anwendung finden.

Alibi-Rückpässe zum Keeper sollen der Vergangenheit angehören, stattdessen der mutige, kreative Spielaufbau gefördert werden.

Um diese kühnen, aber zukunftsweisenden Ideen umzusetzen, bedarf es bei Verbänden, Vereinen, Trainern, Eltern und Kindern einer Menge Überzeugungsarbeit und Geduld.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Frey/dpa

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