Frauen unerwünscht bei der Frauen-WM! FIFA glänzt kurz vor Turnierstart mit Sexismus

Sydney - Kurz vor Start der Frauen-Fußball-WM (20. Juli bis 20. August) hat die FIFA in Australien für einen Sexismus-Skandal gesorgt.

Die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft bereitet sich in Australien auf die WM vor. Gleiches gilt für die Schiedsrichter - allerdings ohne weibliche Beteiligung.
Die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft bereitet sich in Australien auf die WM vor. Gleiches gilt für die Schiedsrichter - allerdings ohne weibliche Beteiligung.  © Michelle Ostwald/dpa

Nicht nur die Teams, sondern auch die Schiedsrichter, die bei der Weltmeisterschaft eingesetzt werden, müssen sich auf das Turnier vorbereiten.

Deshalb veranstaltet die Schiedsrichterabteilung der FIFA in Sydney seit vergangenem Sonntag bis zum Ende der WM eine Art Trainingslager für die Unparteiischen, in dem mit lokalen Teams Testspiele durchgeführt werden.

Der britischen Daily Mail liegen nun E-Mails vor, die der Weltverband an lokale Klubs geschickt hat, in er denen explizit nur "männliche Spieler ab 15 Jahren" für diese Testspiele angefragt hat!

Und das bei der Vorbereitung für die Frauen-WM! Einen Grund für den Ausschluss von Frauen nannte die FIFA in den E-Mails nicht.

Doch damit nicht genug: Laut Daily Mail entschied sich mindestens ein Verein aus Sydney dazu, dennoch sein Frauen-Team in das Trainingscamp zu schicken. Dort wurden sie jedoch schlichtweg ignoriert!

FIFA widersetzt sich den eigenen Grundsätzen

Ihr Ziel, die Teilhabe von Mädchen und Frauen im Fußball zu stärken, erreicht die FIFA auf diese Weise definitiv nicht.
Ihr Ziel, die Teilhabe von Mädchen und Frauen im Fußball zu stärken, erreicht die FIFA auf diese Weise definitiv nicht.  © Steffen Schmidt/epa/dpa

Eine Quelle teilte der Zeitung mit: "Unsere Mannschaft ging dorthin und sie wählten nur Männer oder Jungen aus, um die Spiele zu beginnen. Den Frauen wurde gesagt, sie sollten warten und Ersatzspielerinnen sein. Nach zwei Stunden des Herumsitzens gingen sie, weil sie es satthatten, ignoriert zu werden."

Dabei braucht die FIFA laut ihren Mails explizit etwa 50 Spieler pro Tag für die zweieinhalbstündigen Trainingsspiele - doch offenbar nur, wenn diese auch männlich sind.

"Nur die FIFA würde nur männliche Spieler fragen, bei der Vorbereitung der Schiedsrichter für eine Frauen-WM zu helfen", sagte die Quelle weiter.

Besonders unverständlich erscheint in diesem Licht, dass sich die FIFA doch eigentlich für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen einsetzen will und deshalb unter anderem erst kürzlich die WM-Prämien der Frauen erheblich angepasst hat.

Außerdem will sie eigentlich die Teilnahme von Mädchen und Frauen im Fußball stärken - anscheinend nur nicht bei der WM der Frauen.

Der Daily Mail zufolge war die FIFA für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, doch wirft dieser Vorfall kein gutes Licht auf den Weltverband und die Organisation des WM-Turniers.

Titelfoto: Bildmontage: Michelle Ostwald/dpa, Steffen Schmidt/epa/dpa

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