"Du wirst heute nichts tun, Puppe": TV-Kommentator verhöhnt DFB-Kapitänin Popp!

Sydney (Australien) - Sportlich war der späte Überraschungssieg gegen die deutsche Nationalmannschaft ein voller Erfolg für die kolumbianischen Fußballerinnen. In ihrer Heimat katapultierte sich ein Kommentator während der umkämpften Partie allerdings mit seinen rückschrittlichen Aussagen ins Abseits.

DFB-Spielführerin Alexandra Popp (32, r.) hatte gegen Kolumbien einen schweren Stand.
DFB-Spielführerin Alexandra Popp (32, r.) hatte gegen Kolumbien einen schweren Stand.  © FRANCK FIFE / AFP

Der 2:1-Erfolg der "Cafeteras" am Sonntag bei der Frauen-WM 2023 in Sydney gegen die DFB-Auswahl versetzte das Land in Ekstase und stieß die Tür zum Achtelfinale außerdem weit auf.

Zeitgleich löste Javier Fernández Franco (57) jedoch eine Welle der Empörung aus, weil er sich verbal ausgerechnet mit der beliebten deutschen Kapitänin Alexandra Popp (32) anlegte und dabei auch noch seine unzeitgemäße Sicht auf den Frauenfußball offenbarte.

Nachdem die Angreiferin des VfL Wolfsburg in der 60. Minute eine gute Gelegenheit per Distanzschuss vergeben hatte, wetterte der TV-Kommentator des kolumbianischen Privatsenders "RCN" unverhohlen los.

"Du wirst heute nichts tun, Puppe. Du siehst hübsch aus und so, aber es tut mir leid", giftete der 57-Jährige der DFB-Torjägerin entgegen.

Damit vergriff er sich nicht nur im Ton, sondern lag auch noch inhaltlich falsch. In der 89. Minute erzielte Popp nämlich den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich per Elfmeter, ehe Manuela Vanegas (22) die Südamerikanerinnen in der siebten Minute der Nachspielzeit zum Triumph köpfte.

Spruch von Javier Fernández über Alexandra Popp im Video auf Twitter

Der kolumbianische Kommentator Javier Fernández fiel schon früher negativ auf

Alexandra Popp (32, vorn) strafte Kommentator Javier Fernández Franco (57, nicht im Bild) Lügen und traf per Elfmeter zum 1:1. Am Ende verlor Deutschland dennoch.
Alexandra Popp (32, vorn) strafte Kommentator Javier Fernández Franco (57, nicht im Bild) Lügen und traf per Elfmeter zum 1:1. Am Ende verlor Deutschland dennoch.  © DAVID GRAY / AFP

In den sozialen Netzwerken bekam der Kommentator, der in seinem Heimatland auch als "El cantante del gol" ("Sänger des Tors") gepriesen wird, insbesondere von seinen Landsleuten heftigen Gegenwind zu spüren.

Nutzer und Nutzerinnen auf Twitter bezeichneten den Spruch unter anderem als "sexistisch", "frauenfeindlich" sowie "ekelhaft".

Die Tatsache, dass Fernández bereits in der Vergangenheit mit rückständigen Aussagen aufgefallen war, half ihm dabei nicht gerade. So betitelte er 2019 eine Finalpartie der kolumbianischen Frauenliga als "Männerspiel", wie El Espectador berichtet.

Generell wurde der kolumbianische Frauenfußball schon häufiger von gehässigen Kommentaren heimgesucht.

Der 2022 verstorbene Ex-Senator Gabriel Camargo (†80) sagte ebenfalls 2019 in seiner Funktion als damaliger Hauptaktionär des kolumbianischen Vereins Deportes Tolima, dass der Klub ein "Nest für Lesben" sei. Darüber hinaus seien die Spielerinnen "noch alkoholkranker" als die Männer.

Popp dürfte auf die abfälligen Kommentare aus der Ferne allerdings ohnehin keinen Pfifferling geben und nur das Match am Donnerstag gegen Südkorea (12 Uhr) sowie den angepeilten Achtelfinal-Einzug im Kopf haben.

Kurioserweise enthüllte die 32-jährige Stürmerin in ihrer erst am Dienstag erschienen Autobiografie, dass sie von ihrem ehemaligen Trainer Horst Westermann in der Jugend tatsächlich beim Spitznamen "Puppe" gerufen wurde. Höchstwahrscheinlich war Fernández diese Info aber nicht geläufig.

Titelfoto: FRANCK FIFE / AFP

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