Riesen-Zoff nach WM-Aus: Trainerin legt sich mit der eigenen Mannschaft an!

Australien/Neuseeland - Nicht nur in Deutschland liegen die Nerven nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland blank, auch für Italien ist das Turnier frühzeitig geendet. Anschließend fielen sich Trainerin und Mannschaft dann noch gegenseitig in den Rücken.

Milena Bertolini (57, r.) nahm nach dem Ausscheiden der italienischen Nationalauswahl ihren Hut und stichelte auf dem Weg aus der Tür gegen ihre Spielerinnen.
Milena Bertolini (57, r.) nahm nach dem Ausscheiden der italienischen Nationalauswahl ihren Hut und stichelte auf dem Weg aus der Tür gegen ihre Spielerinnen.  © Saeed KHAN / AFP

Der 1:0-Erfolg zum Auftakt gegen Argentinien hat "Le Azzurre" nicht zum Weiterkommen gereicht, denn es folgten eine herbe 0:5-Klatsche gegen Schweden und eine knappe 2:3-Pleite gegen die Außenseiterinnen aus Südafrika.

Nationaltrainerin Milena Bertolini (57) hat bereits eigene Konsequenzen gezogen und ihren Rücktritt angekündigt, allerdings konnte sie sich eine verbale Spitze gegen ihre Spielerinnen zum Abschied nicht verkneifen.

Direkt nach Abpfiff der letzten Partie im neuseeländischen Wellington erklärte die scheidende Übungsleiterin: "Gegen Südafrika waren wir selbst unser wahrer Gegner. Ich bin von den Entscheidungen, die ich getroffen habe, sehr überzeugt."

Das wollten die Kickerinnen des Weltranglisten-Sechzehnten nicht auf sich sitzen lassen. In einem offenen Brief antwortete das Team schonungslos auf die Schelte.

"Wir sind überzeugt, dass wir andere Ergebnisse hätten erzielen können, wenn man uns nur in die Lage versetzt hätte, dies zu tun", schrieben sie darin. Die Botschaft wurde von zahlreichen Nationalspielerinnen, darunter Kapitänin Cristiana Girelli (33), auf Instagram geteilt.

Der offene Brief der italienischen Frauen-Nationalmannschaft auf Instagram

Schon die EM endete für Italien nach der Gruppenphase

Angreiferin Valentina Giacinti (29, Nr. 9) war nach dem verpassten Einzug ins Achtelfinale am Boden zerstört.
Angreiferin Valentina Giacinti (29, Nr. 9) war nach dem verpassten Einzug ins Achtelfinale am Boden zerstört.  © Marty MELVILLE / AFP

"Mit Wut und Bedauern legen wir unseren Standpunkt dar", kommentierte die Spielführerin ihren Post.

Die Mannschaft habe vonseiten der 57-jährigen Trainerin kein Vertrauen gespürt und stehe ihrem Rücktritt daher sehr positiv gegenüber.

"Die Nationalauswahl besteht aus einem Block von 16 Spielerinnen von Juventus und der AS Rom, die in der Champions League viel erreicht haben", hieß es in dem Schreiben weiter.

"Wir fragen uns, warum eine Nationalmannschaft, die aus diesen Spielerinnen besteht und durch Vertreterinnen anderer wichtiger Vereine sowie mit jungen Talenten verstärkt wurde, sich erst bei einer Europameisterschaft und dann bei einer Weltmeisterschaft so schwer tut."

Auch bei der EM im vergangenen Jahr war für Italien nach der Vorrunde Schluss. Lediglich gegen Island erkämpfte die Truppe einen Punkt und schied schließlich als Gruppenletzter aus.

Laut dem italienischen Portal OA Sport soll Ex-Profi Carmine Gautieri (53) die Nachfolge von Bertolini antreten und eine neue Ära bei der stolzen Fußballnation einleiten.

Titelfoto: Saeed KHAN / AFP, MARTY MELVILLE / AFP

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