Fußball in der DDR: So hat die Stasi die Fans überwacht

Von Wilhelm Pischke

Frankfurt (Oder) - Eine Open-Air-Ausstellung auf dem Gelände des Stasi-Unterlagen-Archivs Frankfurt (Oder) nimmt seit Sonntag die Überwachung der Staatssicherheit in DDR-Fußballstadien in den Blick.

Im Stasi-Archiv Frankfurt (Oder) findet zurzeit eine Ausstellung über die Bespitzelung in den Fußballstadien der DDR statt. (Archivfoto)  © Patrick Pleul/dpa

"Getarnt als Sportreporter - oder mit einer Kamera im Knopfloch - ermittelte der Staatssicherheitsdienst inner- und außerhalb der Stadien und hielt 'verdächtige' Fußballanhänger fotografisch fest", hieß es etwa von den Ausstellungsorganisatoren in Brandenburg.

Das Fußballstadion war schon damals ein Ort des lockeren Plauschs und der unverblümten Worte. Das wusste auch die Staatssicherheit. "Die Fußballszene inner- und außerhalb des Stadions bietet den Zuschauern, Fans und Subkulturen einen breiten Raum für unerwünschtes Verhalten."

Dazu zählte etwa Kritik am SED-Regime, ziviler Ungehorsam oder Sympathiebekundungen gegenüber westdeutschen Vereinen. Letzteres wurde als Opposition zum Staatssozialismus gedeutet, erklärten die Ausstellungsmacher.

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Die DDR-Führung wollte Fans, die der sozialistischen Gesellschaftsordnung entsprachen. Das Blasen von Hörnern, westliche Fan-Utensilien, kritische Transparente oder Fangesänge gegen Staat und Partei gehörten nach Angaben der Veranstalter nicht dazu.

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Auch in den Fußballstadien durften die DDR-Bürger ihre Meinung nicht frei äußern. (Archivfoto)  © Wolfgang Kluge/dpa-Zentralbild/dpa

Fans anderer Vereine aus dem Westen wurden mit Beschreibungen wie "Krakeeler, Fanatiker oder Störer" belegt. Wer als Fan sich dem näherte, musste damit rechnen, strafrechtlich verfolgt zu werden.

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