Buenos Aires (Argentinien) - Es sind Szenen, die eher an einen Bürgerkrieg als an ein Fußballspiel erinnern: Die Partie der Copa Sudamericana zwischen dem argentinischen Klub Independiente und dem chilenischen Vertreter Universidad de Chile musste kurz nach der Pause aufgrund heftiger Krawalle abgebrochen werden.

Beim Achtelfinal-Rückspiel im südamerikanischen Pendant zur Europa League war es am Mittwochabend beim Stand von 1:1 in der Halbzeit zu schweren Ausschreitungen gekommen, wie ESPN berichtet.

Drei Minuten nach Wiederbeginn entschieden sich Schiedsrichter und Behörden schließlich für einen endgültigen Abbruch, da eine "sichere Fortsetzung nicht mehr gewährleistet" werden konnte, wie der Kontinentalverband CONMEBOL später mitteilte.

Bereits im ersten Durchgang warfen die mitgereisten Gästefans aus Chile demnach mehrere Feuerwerkskörper und Gegenstände in Richtung des Heimbereichs. Zur Pause eskalierte die Gewalt schließlich.

Laut dem Bericht kletterten zahlreiche Heimfans auf die Gästetribüne, wo die Anhänger anschließend ohne Rücksicht auf Verluste und zum Teil mit Steinen und Stangen aufeinander einprügelten.

Zunächst war von bis zu 200 Verletzten und 100 Festnahmen die Rede, inzwischen bestätigte die Polizei 90 Festnahmen und zehn schwer verletzte Personen.

Das Estadio Libertadores de América in Avellaneda bei Buenos Aires musste evakuiert werden, laut dem Newsportal "infobae" waren dafür 650 Polizisten und 150 private Sicherheitskräfte im Einsatz.

Der Kontinentalverband erklärte nach den erschreckenden Ausschreitungen in einem Statement, dass der Fall an die zuständigen Justizbehörden und die Disziplinarkommission des südamerikanischen Verbands weitergeleitet werde.

Es steht aktuell noch nicht fest, ob das Spiel wiederholt, die restlichen Minuten noch ausgetragen oder das Ergebnis annulliert und die Klubs aus dem Wettbewerb ausgeschlossen werden.

Universidad de Chile hatte erst Ende Juli wegen des Fehlverhaltens der eigenen Anhänger eine Verwarnung von Verband kassiert.