Betrugsvorwurf! Wird WM-Quali noch mal umgeschmissen?

Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) - Ein letzter verzweifelter Versuch oder aussichtsreicher Protest? Im November scheiterte Nigeria im Play-off-Finale der afrikanischen WM-Qualifikation an der Demokratischen Republik Kongo. Nun erhebt der nigerianische Verband NFF schwere Vorwürfe gegen seinen Finalgegner: Er beschuldigt die DR Kongo, nicht spielberechtigte Spieler eingesetzt zu haben, und reichte Beschwerde bei der FIFA ein.

Die DR Kongo qualifizierte sich im November für die interkontinentalen Play-offs und schmiss dabei Nigeria raus.
Die DR Kongo qualifizierte sich im November für die interkontinentalen Play-offs und schmiss dabei Nigeria raus.  © Uncredited/AP/dpa

Wie ESPN berichtete, steht der Einsatz von Spielern wie Aaron Wan-Bissaka (28), der für West Ham United spielt und sowohl die britische als auch die kongolesische Staatsbürgerschaft besitzt, im Zentrum der Kontroverse.

Laut den Regularien der DR Kongo seien doppelte Staatsbürgerschaften nicht zulässig, weshalb bis zu neun Spieler mit etwa französischer oder niederländischer Staatsbürgerschaft neben der kongolesischen nicht hätten spielen dürfen, argumentiert der nigerianische Verband.

"Es gibt Spieler, die ihren Pass in nur drei Monaten erhalten haben, das ist für uns ein Verstoß gegen die Vorschriften", beschwerte sich NFF-Generalsekretär Mohammed Sanusi.

Tragödie um Ex-Nationalspieler (†54): Erst sterben seine Eltern, jetzt er selbst
Fußball International Tragödie um Ex-Nationalspieler (†54): Erst sterben seine Eltern, jetzt er selbst

Nach den FIFA-Regeln ist eine doppelte Staatsbürgerschaft kein Problem, solange der betreffende Fußballer einen Pass für das Land hat, für das er spielt, Nigeria vermutet allerdings eine bewusste Täuschung der FIFA vonseiten der DR Kongo.

"Wir sind der Meinung, dass die FIFA getäuscht wurde, als sie die Spieler freigab, da es nicht in der Verantwortung der FIFA liegt, sicherzustellen, dass die Vorschriften der DR Kongo eingehalten werden. Die FIFA hält sich an ihre eigenen Vorschriften und auf der Grundlage der ihr vorgelegten Unterlagen hat sie sie freigegeben. Wir sagen jedoch, dass dies betrügerisch war", betonte Sanusi.

WM 2026: Nigeria hofft auf neue Chance für Qualifikation

Nun nimmt Nigeria einen neuen Anlauf, um sich für die WM zu qualifizieren - dieses Mal allerdings auf dem rechtlichen Weg.
Nun nimmt Nigeria einen neuen Anlauf, um sich für die WM zu qualifizieren - dieses Mal allerdings auf dem rechtlichen Weg.  © Uncredited/AP/dpa

Noch hat die FIFA sich nicht öffentlich zu der Beschwerde geäußert, laut NFF untersuche sie den Vorfall jedoch.

Nigeria hatte das Playoff-Finale in Marokko gegen die DR Kongo knapp mit 3:4 im Elfmeterschießen verloren. Bereits nach der Niederlage hatte Nigerias Trainer Éric Chelle (48) das gegnerische Team beschuldigt, das Elfmeterschießen mit Voodoo beeinflusst zu haben, nun wittern die Super Eagles eine neue Chance, sich für das Turnier in den USA, Kanada und Mexiko zu qualifizieren.

Selbst durch eine nachträgliche Disqualifikation der DR Kongo stünde Nigeria allerdings noch nicht automatisch als WM-Teilnehmer fest: Die DR Kongo muss noch den Weg über die interkontinentalen Play-offs gehen und trifft im März auf den Sieger des Duells zwischen Neukaledonien und Jamaika.

Titelfoto: Uncredited/AP/dpa

Mehr zum Thema Fußball International: