Duell gegen Mo Salah: Deutscher Fünftliga-Kicker nimmt am Afrika-Cup teil!

Abidjan (Elfenbeinküste) - Ein Fünftliga-Kicker beim Afrika-Cup? Stanley Ratifo (29) vom 1. CfR Pforzheim hat sich phänomenal mit Mosambik für das Turnier in der Elfenbeinküste qualifiziert (13. Januar bis 11. Februar 2024). Am Sonntag geht es direkt gegen Afrikas zweimaligen Fußballer des Jahres.

Mosambiks Stanley Ratifo (29, l.) wird am Sonntag mit Ägyptens Weltklasse-Kicker Mohamed Salah (31, r.) gegenüber stehen.
Mosambiks Stanley Ratifo (29, l.) wird am Sonntag mit Ägyptens Weltklasse-Kicker Mohamed Salah (31, r.) gegenüber stehen.  © Bildmontage: IMAGO / Eibner; JOHN THYS / AFP

"Ich darf meinen Traum leben. Als ich 14 Jahre alt war, sagte ich zu meinem Vater: Eines Tages werde ich für die Mambas spielen, die Nationalmannschaft von Mosambik also. Und all das ist geschehen", schildert Ratifo bei fussball.de.

22 Länderspiele hat der Deutsch-Mosambikaner absolviert, sein Debüt gab der Stürmer 2017. Seitdem hat sich Ratifo bei den "Mambas" festgespielt. Und das, obwohl der Mittelstürmer für den 1. CfR Pforzheim in der fünften Liga zockt:

"Was mich betrifft, würde ich schon sagen, dass ich eine Ausnahme bin. Wenn ich ehrlich bin, versteht hier im Team auch niemand, warum ich in der Oberliga spiele."

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Und am Sonntag trifft er auf keinen Geringeren als Champions-League-Sieger und Afrikas zweimaligen Fußballer des Jahres, Mohamed Salah (31, FC Liverpool). Dessen Ägypter sind in dem Duell haushoher Favorit, gewannen bisher jedes der fünf Aufeinandertreffen und dürften sogar Chancen auf den Gesamtsieg des Turniers besitzen.

Für Mosambik ist es dagegen die fünfte Teilnahme am Afrika-Cup überhaupt, bisher schieden die "Mambas" stets in der Vorrunde aus.

Ratifo erklärt: "Sollten wir die Gruppenphase überstehen, schreiben wir bereits Geschichte."

Stanley Ratifo spielt beim 1. CfR Pforzheim fünfte Liga und in der Nationalelf Mosambiks

Stanley Ratifo (2. v.r.) ist unter anderem aus seiner Zeit beim VfB Auerbach im Fußballosten bekannt.
Stanley Ratifo (2. v.r.) ist unter anderem aus seiner Zeit beim VfB Auerbach im Fußballosten bekannt.  © Lutz Hentschel

Mosambik ist in Afrika nicht die glorreichste Fußballnation, wenngleich Fußball in dem Land an der Ostküste Afrikas Nationalsport Nummer eins ist und die Menschen den Fußball dort wie eine Religion leben.

Zu Heimspielen kämen schon mal 50.000 Zuschauer in die Stadien, verrät Ratifo.

Sein komplettes Leben wie seine fußballerische Laufbahn hat der in Halle an der Saale Geborene allerdings in Deutschland verbracht, spielte in der Jugend für Lok Leipzig, in der Regionalliga Nordost für den VfB Auerbach (48 Spiele, zehn Tore).

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Und seit 2018 fünfte Liga für Pforzheim. Der 1,90 Meter große Angreifer fühlt sich wohl, bescheinigt sich jedoch selbst "Qualitäten für mehr als 'nur' die Oberliga". Die Nominierung für das Turnier hat sich Ratifo über Jahre erarbeitet, wenngleich der Gläubige sagt:

"Dass ich jetzt sogar beim Afrika-Cup dabei sein darf, ist Gottes Segen."

David Malembana aus Freital ist ebenfalls Teil des Mosambiker Aufgebots

David Malembana (28, r.) machte für den BFC Dynamo zwischen 2016 und 2019 immerhin 71 Herren-Spiele. Heute kickt er in Armenien.
David Malembana (28, r.) machte für den BFC Dynamo zwischen 2016 und 2019 immerhin 71 Herren-Spiele. Heute kickt er in Armenien.  © PICTURE POINT / K. Dölitzsch

Für den Angreifer überwiegen in erster Linie Dankbarkeit und Stolz, kurz vor Weihnachten flatterte bei dem Angreifer eine Berufungs-Mail rein.

Damit ist er nicht der einzige Legionär mit deutschem Hintergrund im Kader: Der in Freital (Sachsen) geborene David Malembana (28) ist ebenso dabei, gemeinsam mit Ratifo stand er im November gegen Algerien auf dem Platz.

Seine Ausbildung erfuhr der Verteidiger bei Dynamo Dresden. Den Sprung zu den Profis schaffte er nicht, trotzdem verdient der baumlange Innenverteidiger (1,96 Meter) sein Geld mit dem Fußball.

Nicht ins Aufgebot schaffte es Carl Zeiss Jenas Jonathan Muiomo (24), der im Oktober sein Debüt feierte und seitdem immerhin drei Länderspiele absolvierte.

An einen Ratifo im Sturm, der seit 2017 eins der Gesichter der "Mambas" ist, war eben kein vorbeikommen.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Eibner; JOHN THYS / AFP

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