Drittliga-Superfan geht aufs Frauenklo und gibt sich als Transgender aus!

Portsmouth (England) - Ausgerechnet wenige Tage nach dem internationalen Frauentag! Ein berühmter Fan des englischen Drittligisten FC Portsmouth wurde bereits zum vierten Mal in dieser Saison mit einer Stadionsperre belegt, weil er sich während der Partie gegen Sheffield Wednesday einen geschmacklosen Scherz erlaubt haben soll.

John Westwood (59, M.) flog am Samstag aus dem Stadion des FC Portsmouth.
John Westwood (59, M.) flog am Samstag aus dem Stadion des FC Portsmouth.  © Ian KINGTON / AFP

Wie die Portsmouth News berichten, habe "Pompey"-Superfan John Westwood (59) bei der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag die Frauentoilette des altehrwürdigen Fratton Parks betreten und sich als Transperson ausgegeben.

Eine zum Zeitpunkt der Aktion anwesende Besucherin habe den Vorfall dem Verein aus der Hafenstadt an der Südküste Englands anschließend gemeldet, woraufhin der 59-jährige Anhänger zur Halbzeit aus dem Stadion komplimentiert worden sei.

"Ein Mann wurde von der Polizei aus der Arena eskortiert, nachdem er gegen 16 Uhr die Damentoilette betreten hatte", erklärte ein Sprecher der zuständigen Behörde demnach gegenüber der Zeitung.

Nationaltorwart blamiert sich gewaltig: Ter Stegen leistet sich Riesen-Bock!
Fußball International Nationaltorwart blamiert sich gewaltig: Ter Stegen leistet sich Riesen-Bock!

Der FC Portsmouth wolle sich hingegen nicht zu Einzelfällen äußern, werde aber sicherstellen, dass der Fratton Park eine "sichere, freundliche und einladende Umgebung" zum Fußballschauen bleibt, hieß es in dem Bericht weiter.

Die Begegnung am Wochenende stand drei Tage nach dem internationalen Frauentag am 8. März im Zeichen der "Her Game Too"-Kampagne, die sich gegen Sexismus im Sport einsetzt.

Portsmouth-Superfan John Westwood reagierte auf die Anschuldigungen

"Pompey"-Kultfigur John Westwood (59) leistete sich in der aktuellen Saison bereits mehrere Fehltritte.
"Pompey"-Kultfigur John Westwood (59) leistete sich in der aktuellen Saison bereits mehrere Fehltritte.  © GLYN KIRK / AFP

Auch der Beschuldigte selbst äußerte sich im Interview mit den Portsmouth News zu den Vorwürfen. "Ich lief nur in den Gang, der zu den Toiletten führt, und nicht weiter. Eine Frau kam aus der Toilette und sagte mir, ich solle weggehen, also bin ich gegangen", so Westwood.

"Ich lachte und kicherte nur. Da eben erst Frauentag war, dachte ich, ich identifiziere mich als Frau, um mich mit ihnen zu solidarisieren. Es steckte keine böse Absicht dahinter."

Zudem bestätigte er demzufolge, dass er für die kommenden beiden Begegnungen gegen Accrington Stanley und die Bristol Rovers vom Klub gesperrt worden sei. Anschließend werde der Verein die Situation neu evaluieren und eine weitere Entscheidung treffen.

Verdacht auf Vergewaltigung: Zwei Premier-League-Spieler verhaftet!
Fußball International Verdacht auf Vergewaltigung: Zwei Premier-League-Spieler verhaftet!

Es ist bereits sein viertes Vergehen in der aktuellen Saison. Er wurde zuvor schon zweimal für das Zeigen anzüglicher Gesten sowie für das Urinieren vor dem Stadion der Forest Green Rovers gerügt.

Westwood ist vermutlich der berühmteste Anhänger des langjährigen Premier-League-Vertreters, der mittlerweile in der drittklassigen League One aktiv ist. Der aus dem kleinen Dorf Liss stammende Buchhändler besucht laut einer Kurz-Dokumentation über ihn schon seit 1976 die Spiele von "Pompey", wie der Traditionsklub aus der Hafenstadt auch genannt wird.

1989 änderte er seinen Namen darüber hinaus amtlich von "John Anthony Westwood" zu "John Anthony Portsmouth Football Club Westwood".

John Westwood soll auf der Frauentoilette "geschimpft und getobt" haben

Abseits des Stadions arbeitet John Westwood (59) als Antiquar und verkauft alte Bücher.
Abseits des Stadions arbeitet John Westwood (59) als Antiquar und verkauft alte Bücher.  © ANDREW YATES / AFP

Die betroffene Besucherin stellte den Toiletten-Vorfall im Gespräch mit der Zeitung jedoch anders dar.

So habe Westwood laut der 57-jährigen Frau auf dem Klo "geschimpft und getobt". Sein Verhalten sei "massiv beleidigend für jeden gewesen, der Transgender ist".

"Es ist extrem lächerlich, dass jemand glauben kann, dass dies eine vertretbare Haltung ist", sagte sie. "Ich bin zu 100 Prozent dafür, dass jemand, der sich wirklich als Transgender identifiziert, jedes Klo benutzen kann, das er oder sie will, aber das war hier nicht der Fall."

Und sie fügte an: "Er war dort, um Frauen zu provozieren, einzuschüchtern und zu belästigen."

Titelfoto: Ian KINGTON / AFP

Mehr zum Thema Fußball International: