Skandal um Staatsanwalt nach Hammer-Strafe gegen "Alte Dame": "Ich hasse Juventus"

Turin - Kein Freund der "Alten Dame"? Erst kürzlich wurden Juventus Turin wegen Bilanzfälschung satte 15 Punkte abgezogen. Nun kursiert ein Video im Netz, das an der Unbefangenheit des zuständigen Staatsanwaltes zweifeln lässt.

Das Titelrennen ist für Juventus Turin und seine Fans nach dem Punktabzug vorzeitig beendet. Sogar der Einzug in den Europapokal ist in großer Gefahr.
Das Titelrennen ist für Juventus Turin und seine Fans nach dem Punktabzug vorzeitig beendet. Sogar der Einzug in den Europapokal ist in großer Gefahr.  © ISABELLA BONOTTO / AFP

Vor wenigen Wochen präsentierte die Turiner Staatsanwaltschaft die Ergebnisse der sogenannten "Prisma"-Untersuchung, die den italienischen Fußballverband in der Folge dazu veranlasste, eine drastische Strafe gegen den Rekordmeister zu verhängen.

Zum dreiköpfigen Ermittlerteam der Anklagebehörde gehörte auch Ciro Santoriello (57). Der 57-jährige Jurist deckte gemeinsam mit seinen Kollegen eine ganze Reihe von Finanzverfehlungen des Spitzenklubs im Zusammenhang mit fingierten Spielerbewertungen auf.

Allerdings ließ der Staatsanwalt darüber hinaus bereits 2019 während einer Veranstaltung keinen Zweifel an seiner Abneigung gegenüber den "Bianconeri".

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Auf die Frage des Moderators, der sich als Anhänger von Inter Mailand zu erkennen gab, erwiderte Santoriello damals: "Solange es nicht Juventus ist".

Und fügte nachdrücklich an: "Ich bin Napoli-Superfan und ich hasse Juventus."

Video von Ciro Santoriello auf Twitter: "Ich hasse Juventus"

Juventus Turin droht das internationale Geschäft zu verpassen

Italiens Sportminister Andrea Abodi (62) hat sich auf Twitter zu den Aussagen von Ciro Santoriello (57, nicht im Bild) geäußert.
Italiens Sportminister Andrea Abodi (62) hat sich auf Twitter zu den Aussagen von Ciro Santoriello (57, nicht im Bild) geäußert.  © Andreas SOLARO / AFP

Natürlich bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sich der Staatsanwalt während der immer noch weiterandauernden Untersuchung von seiner ausgeprägten Antipathie beeinflussen lässt. Ein bitterer Beigeschmack lässt sich jedoch kaum abstreiten.

Inzwischen reagierte sogar Italiens Sportminister Andrea Abodi (62) auf den kurzen Clip, der in den sozialen Netzwerken die Runde machte.

"Ich habe es gesehen, gehört und weitergeleitet, wobei ich die Rollen eines jeden bei der ordnungsgemäßen Überprüfung und Bewertung respektiere. Im Moment denke ich, dass es besser ist, wenn ich es vorerst dabei belasse", so der 62-jährige Politiker.

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Durch den Abzug belegt Juventus derzeit mit 26 Zählern den zehnten Tabellenrang und hat zwölf Punkte Abstand zu den Plätzen, die zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigen würden.

Bis zur Tabellenspitze - von der ausgerechnet die SSC Neapel lacht - sind es sogar 30 Zähler.

Kampflos akzeptieren wird der Serie-A-Teilnehmer die Strafe allerdings nicht. Der Verein hat bereits angekündigt, vor dem obersten Sportgericht des Italienischen Olympischen Komitees (CONI) in Berufung gehen zu wollen.

Titelfoto: ISABELLA BONOTTO / AFP

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