Plötzlich der Held! Sébastien Haller macht sich beim Afrika-Cup unsterblich

Abidjan (Elfenbeinküste) - Eigentlich lief es für Sébastien Haller (29) bei Borussia Dortmund diese Saison überhaupt nicht. Und auch die ersten drei Spiele des Afrika-Cups verpasste der Mittelstürmer verletzt. Umso eindrucksvoller, wie sich der Ivorer im Halbfinale und Endspiel zurückmeldete.

Siegerfoto mit der First Lady der Elfenbeinküste: Sébastien Haller (29, l.v.) und Dominique Ouattara (70, daneben).
Siegerfoto mit der First Lady der Elfenbeinküste: Sébastien Haller (29, l.v.) und Dominique Ouattara (70, daneben).  © SIA KAMBOU / AFP

Mit den goldenen Toren im Halbfinale und Finales des Afrika-Cups hat sich Sébastien Haller quasi über Nacht Heldenstatus in der Elfenbeinküste erarbeitet.

Sein Siegtreffer vor 57.000 Fans zum 2:1 über Favorit Nigeria dürfte bei dem vor einem Jahr nach Hodenkrebs genesen Angreifer neue Kräfte freisetzen.

Haller spielte bis dahin eine Saison zum Vergessen, kein Liga-Tor, kein Treffer in der Königsklasse, lediglich zwei Buden in der ersten Pokal-Runde gegen Schott Mainz. Und seit Sonntagabend Siegtorschütze und Held der Elfenbeinküste!

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"Wir haben so oft von diesem Moment geträumt", offenbarte der den Tränen nahe Stürmer nach dem umjubelten Triumph. Es ist für die "Elefanten" nicht nur der dritte Sieg beim Afrika-Cup in der Geschichte, sondern der erste als Gastgeber.

"Diese Szenen der Freude - das hat das Land auch verdient", meinte ein zutiefst berührter Haller, der gar nicht wusste, wohin mit seinen Emotionen.

Gastgeber Elfenbeinküste triumphiert beim Afrika-Cup dank Sébastien Haller

Goalgetter: Sébastien Haller (in orange) verwertete in Halbfinale und Finale jeweils siegbringend eine Flanke.
Goalgetter: Sébastien Haller (in orange) verwertete in Halbfinale und Finale jeweils siegbringend eine Flanke.  © Daniel BELOUMOU OLOMO / AFP

Ein irreres Drehbuch hätte sich kein Autor für den Weg der Elfenbeinküste und Haller im Speziellen ausdenken können. Zwei der drei Spiele der Vorrunde gingen mächtig in die Hose, Coach Jean-Louis Gasset (70) musste dran glauben.

Dennoch rettete man sich als einer der besten Gruppendritten ins Achtelfinale. Mit Emerse Faé (40), dem vorherigen Co, nun als Chef an der Seitenlinie und dem zuvor schmerzlich vermissten Haller auf dem Platz kam das Glück zurück.

Den Senegal und Mali schaltete man in Elfmeterschießen und Verlängerung aus, ehe Haller gegen im Halbfinale gegen die Demokratische Republik Kongo den einzigen Treffer markierte.

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"Es war eines meiner Hauptziele, beim Afrika-Cup alles zu geben, was ich konnte", erklärte der Angreifer, dessen Knöchel noch immer nicht richtig verheilt sei. Für den Siegtreffer im Finale reichte es dennoch.

Sein Trainer sprach angesichts des Turnier- und Spielverlaufs (die Ivorer lagen zur Halbzeit zurück) gar von einem "Märchen".

Das ist es zweifelsohne auch für Haller, der im Bundesliga-Finale der Vorsaison so kläglich einen Elfmeter verschossen hatte, was dem BVB den Titel kostete. Für die Elfenbeinküste ist er seit Sonntagabend ein wahrer Volksheld.

Titelfoto: Bildmontage: SIA KAMBOU / AFP

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