Torwart geht auf Fan los, aber Mitspieler stehen ihm zur Seite: Drittliga-Partie abgebrochen!

Sestao (Spanien) - Schon wieder wurde der spanische Fußball von einem Rassismus-Eklat überschattet. Das Drittliga-Spiel am Samstag zwischen Sestao River und Rayo Majadahonda musste sogar abgebrochen werden, weil dem beleidigten Profi der Kragen platzte.

Cheikh Sarr (23) legte sich nach mutmaßlich rassistischen Beleidigungen mit einem Fan an und kassierte anschließend einen Platzverweis.
Cheikh Sarr (23) legte sich nach mutmaßlich rassistischen Beleidigungen mit einem Fan an und kassierte anschließend einen Platzverweis.  © Screenshot/X/RMadridInfo

Während der Partie soll Rayo-Keeper Cheikh Sarr (23) mehrfach von den heimischen Fans im Baskenland rassistisch beschimpft worden sein, wie aus dem offiziellen Statement des spanischen Fußballverbands RFEF hervorgeht.

In der 84. Minute hatte der Schlussmann die Faxen schließlich dicke. Er stürmte auf die Tribüne zu und packte sich einen der Anhänger. Sofort eilten auch seine Teamkameraden zum Ort des Geschehens und hielten ihren Torwart zurück, der daraufhin auch schnell abließ.

Schiedsrichter Francisco García Riesgo (28) bekam laut der Mitteilung von den Beleidigungen allerdings nichts mit und zeigte dem Keeper daher die Rote Karte.

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Den Gästen passte das verständlicherweise gar nicht, solidarisch verließen sie gemeinsam mit ihrem Torhüter den Platz und weigerten sich, die Begegnung fortzusetzen. Nach einer längeren Unterbrechung blieb den Unparteiischen nichts anderes übrig, als das Duell der drittklassigen Primera Federación endgültig abzubrechen.

Die RFEF hat den Bericht des Referees inzwischen an die zuständige Kommission weitergeleitet, etwaige Disziplinarmaßnahmen stehen noch aus.

Video des Vorfalls um Keeper Cheikh Sarr auf X

Marcos Acuña wird ebenfalls rassistisch beschimpft, Vinícius Júnior äußert sich

Auch Linksverteidiger Marcos Acuña (32) geriet am Samstag ins Visier abscheulicher Beschimpfungen.
Auch Linksverteidiger Marcos Acuña (32) geriet am Samstag ins Visier abscheulicher Beschimpfungen.  © Gregory Shamus / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

"Es sei daran erinnert, dass die RFEF jede rassistische Handlung oder jedes rassistische Verhalten, wie etwa die Beleidigungen, die der Spieler Marcos Acuña am Samstag im Spiel Getafe CF gegen Sevilla FC erhalten hat, kategorisch und uneingeschränkt ablehnt", hieß es in dem Statement weiter.

Nur wenige Stunden zuvor war der argentinische Nationalspieler Acuña während des Auswärtsauftritts seiner Sevillistas bei Getafe mit Affenlauten sowie "Affen"-Rufen verunglimpft worden. Auch Trainer Quique Sanchez Flores (59) kassierte nach eigenen Angaben üble Beleidigungen.

Immer wieder kommt es in Spanien zu derartigen Vorfällen, auch wenn Rassismus fraglos kein exklusiv spanisches Problem ist. Zuletzt hatte Real-Star Vinícius Júnior (23) die Umstände in einer emotionalen und tränenreichen Rede angeprangert. Der Flügelstürmer wurde in der Vergangenheit schon häufiger diskriminierend angefeindet.

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"Dieses Wochenende werde ich nicht einmal spielen. Aber wir hatten allein an diesem Samstag drei abscheuliche Fälle von Rassismus in Spanien", schrieb er am Abend auf X und sprach den Beteiligten seine Unterstützung aus.

"Rassisten müssen entlarvt werden und die Spiele können nicht mit ihnen auf der Tribüne weitergehen. Wir werden nur dann einen Sieg erringen, wenn die Rassisten die Stadien verlassen und direkt ins Gefängnis wandern, wo sie hingehören", fügte der 23-Jährige an.

Titelfoto: Screenshot/X/RMadridInfo

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