Spanien gewinnt Nations League: Verlässt ein Weltfußballer jetzt die große Bühne?

Rotterdam (Niederlande) - Am Sonntagabend sicherte sich Spanien im Finale der Nations League gegen Kroatien den ersten Titel nach elf Jahren. Damit verlängerte "La Furia Roja" allerdings auch die Durststrecke eines Superstars, der gerade auf der iberischen Halbinsel großes Ansehen genießt und dessen internationale Karriere nun unvollendet zur Neige gehen könnte.

Nach 120 torlosen Minuten und der Entscheidung vom Punkt musste sich Luka Madric (37) mit dem zweiten Platz zufriedengeben.
Nach 120 torlosen Minuten und der Entscheidung vom Punkt musste sich Luka Madric (37) mit dem zweiten Platz zufriedengeben.  © Kenzo TRIBOUILLARD / AFP

Als der frühere Leverkusener Daniel Carvajal (31) den entscheidenden Elfmeter zum 5:4-Erfolg in die Maschen setzte, schlug sein Real-Kollege Luka Modric (37) die Hände über dem Kopf zusammen.

Dem kroatischen Rekordnationalspieler stand die Enttäuschung über den verpassten Triumph ins Gesicht geschrieben. Nach dem verlorenen Finale bei der WM 2018 und dem Aus im Halbfinale bei der WM 2022 war den "Kockasti" auch der Trostpreis-Titel im 2018 ins Leben gerufenen Turnier nicht vergönnt.

Drei spanische Meisterschaften, zwei spanische Pokalsiege, fünf Champions-League-Erfolge und fünf Klub-Weltmeisterschaften hat der Mittelfeldstratege schon in seiner Vita stehen, 2018 wurde er außerdem zum Weltfußballer, Ballon-d'Or-Gewinner und zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Nur eine Trophäe im rot-weiß-karierten Zwirn fehlt weiter in seiner Sammlung.

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Wie es für den Ausnahmekönner weitergeht, ist im Moment ungewiss. "Ich habe über meine Zukunft entschieden, die Entscheidung ist in meinem Kopf ganz klar – aber ich werde heute nichts sagen oder bekannt geben", erklärte Modric nach Abpfiff bezüglich seiner Länderspiel-Laufbahn.

Schließt sich der Kreis für Luka Modric bei der EM 2024 in Deutschland?

Noch immer besticht Kapitän Luka Modric (37, 3.v.l.) als Denker und Lenker im kroatischen Mittelfeld.
Noch immer besticht Kapitän Luka Modric (37, 3.v.l.) als Denker und Lenker im kroatischen Mittelfeld.  © Kenzo TRIBOUILLARD / AFP

Hat der Ballvirtuose am Sonntag also zum letzten Mal die Strippen in der kroatischen Zentrale gezogen?

"Es tut uns leid, dass wir nicht den Titel für Luka gewinnen konnten", sagte Nationalcoach Zlatko Dalic (56) auf der Pressekonferenz nach Spielende. "Luka hat gesagt, dass er seine eigene Entscheidung treffen wird. Aber wir alle brauchen ein bisschen Zeit, das sacken zu lassen."

Und er fügte an: "Er hat wieder großartig gespielt, hat 120 Minuten wieder alles aus sich herausgeholt. Ich würde mich freuen, wenn er weitermacht."

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Schon während der WM in Katar hatte der 56-jährige Übungsleiter vor dem Spiel um Platz drei betont, dass er sich eine Modric-Teilnahme bei der EM 2024 in Deutschland wünsche.

Allerdings ist der technisch so herausragende Anführer mittlerweile 37 Jahre alt. Sein Vertrag bei Real Madrid läuft zudem in wenigen Tagen aus, eine Verlängerung kam noch nicht zustande. Dafür soll ihm dem Vernehmen nach ein lukratives Angebot aus Saudi-Arabien vorliegen.

Ob sich der Spielmacher gleich von zwei großen Fußball-Bühnen verabschiedet, werden die nächsten Wochen zeigen. Ein eher emotionales Indiz spricht jedoch für die Fortsetzung um wenigstens ein Jahr, denn sein erstes großes Turnier hatte Modric zur WM 2006 bestritten.

Die fand bekanntlich ebenfalls in Deutschland statt, wodurch sich der Kreis für den kreativen Kopf im Sommer 2024 schließen könnte.

Titelfoto: Kenzo TRIBOUILLARD / AFP

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