Potsdam - Krachender Fehlstart für den SV Babelsberg in die Regionalliga Nordost! Der Traditionsklub setzt nach einem Sommer-Trainingslager den Auftakt völlig in den Sand und zeigt schon am dritten Spieltag beim 0:2 gegen den FSV Zwickau Nerven.

1. Szene: Abwehrmann Kenny Weyh (20) grätscht nach zehn Minuten aussichtslos im Strafraum nach dem Ball, kassiert Gelb, es gibt Elfmeter. 0:1.

2. Szene: Keeper Maximus Babke (21) verschätzt sich bei einer Flanke, FSV-Stürmer Theo Martens (22) sagt "Danke". 0:2 kurz nach Wiederanpfiff.

Zu den sportlichen Fehlern, die in Gegentore münden, gesellen sich später mentale Aussetzer.

3. Szene: Babelsbergs Alexander Georgiadi (19) und Kilian Senkbeil (26) klammern gegenseitig im Zwickauer Strafraum, gehen zu Boden. Es gibt zu Recht keinen Elfmeter, was Georgiadi auf die Palme und ihm die zweite gelbe Karte einbringt. 17 Minuten nach seiner Einwechslung hat der Jung-Stürmer Feierabend.

Bezeichnend: Die Ampelkarte fangen sich die Potsdamer in eigener Drangphase, in der der SVB nach der Gelb-Roten für Zwickaus Startsev Überzahl hatte.

4. Szene: Routinier Tino Schmidt (31) holt einen Elfmeter raus und tritt selber an. Den Ball jagt er deutlich übers Tor.

Selbstkritisch nahm der Spielführer bei Ostsport.TV den Fehlschuss auf seine Kappe, nachdem er seinen geplanten Ablauf nicht durchgezogen hatte.

Zu ganzen Wahrheit gehört, dass die Filmstädter auch Pech hatten und Minuten zuvor einen Strafstoß hätten bekommen müssen.

Nach dem Spiel: Trainer Ronny Ermel (40) zeigt sich auf der Pressekonferenz bereits ratlos: "Wir verhalten uns einfach desolat. Das war gegen Jena so, das war heute so. Natürlich kann man die Sachen ansprechen, kann man die Sachen zeigen. Aber wie gesagt, die Sachen auf dem Platz müssen die Jungs umsetzen."

Viele Beobachter sehen den Kader als zu schwach an. Gerade im Tor und Sturm fehlen gestandene Akteure, der Abgang von Tormaschine Daniel Frahn (38) wurde - Stand jetzt – nicht aufgefangen. Minus fünf Tore und ein Pünktchen bedeuten Rang 16.

Ermel übt sich in Durchhalteparolen: "Wir schauen uns wieder an und müssen gucken, okay, was müssen wir verändern."

Auch sein Wirken gilt es zu hinterfragen: In 16 Partien als Cheftrainer holte er magere 13 Zähler. Die Vorfreude auf die Saison ist jedenfalls im Eimer - gegen Zwickau kamen knapp 2000 Heimfans weniger als gegen Jena.