Cottbus-Knaller! Energie verkauft die Namensrechte am Stadion der Freundschaft

Cottbus - Bruch mit der Tradition? Dem bei vielen Fußballfans noch aus Bundesliga-Zeiten bekannten Cottbuser Stadion der Freundschaft könnte schon bald ein Neuanstrich bevorstehen, mindestens, was den Namen betrifft.

Nach wie vor ein Zuschauermagnet: Das Cottbuser Stadion der Freundschaft hat trotz Regionalliga-Tristesse noch immer Kultstatus bei vielen Fans.
Nach wie vor ein Zuschauermagnet: Das Cottbuser Stadion der Freundschaft hat trotz Regionalliga-Tristesse noch immer Kultstatus bei vielen Fans.  © Robert Michael/dpa

Es war ein kleiner Knall, als Energie-Präsident Sebastian Lemke (40) am Donnerstag ankündigte, dass Energie Cottbus seinen Stadionnamen verkauft habe.

Wenige Stunden vor dem Cottbuser Jahresausklang mit dem Weihnachtssingen im Stadion der Freundschaft holte diese Nachricht viele Energie-Anhänger aus dem Winterschlaf.

Denn Cottbus ohne Stadion der Freundschaft? Für viele Fans unvorstellbar.

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Denn anders als der Name es suggeriert, war das Stadion der Freundschaft speziell für große Gegner ein verhasster Spielort. Allein Bayern München wurde zu Bundesliga-Zeiten zweimal zuhause besiegt (2000, 2008).

Und heute? Spielen die Brandenburger in der fünften Saison nacheinander in der viertklassigen Regionalliga Nordost. Das Geld ist knapper denn je, was den Klub zu dem Schritt des Verkaufs der Namensrechte bewog. FCE-Präsident Lemke erläuterte gegenüber der Lausitzer Rundschau:

"Wir haben Verständnis für fußballromantische Werte, diese leben auch in uns. Wir haben aber auch unseren Verein verantwortungsvoll in die Zukunft zu führen [...] alle in Cottbus sehnen sich nach Profifußball. Wenn man das möchte, dann gehören die Strukturen dafür dazu."

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Ein Tollhaus: Das Cottbuser Stadion der Freundschaft rund um den impulsiven Trainer Claus-Dieter Wollitz (58, unten am Bildrand).
Ein Tollhaus: Das Cottbuser Stadion der Freundschaft rund um den impulsiven Trainer Claus-Dieter Wollitz (58, unten am Bildrand).  © Robert Michael/dpa

Bereits bekannt ist der Käufer: Die Lausitz Energie Verwaltungs GmbH (kurz LEAG) hat die Rechte am Stadionnamen bis Sommer 2026 erworben.

Das in Cottbus ansässige Energieversorgungs-Unternehmen ist seit vielen Jahren Sponsor des FC Energie Cottbus und ziert seit dieser Saison auch die Trikotbrust. Außerdem sitzt in Jörg Waniek eine Führungskraft der LEAG im Verwaltungsrat des FCE.

Es dürfte auch jene tiefe Verbundenheit sein, die die Befürchtungen vieler Traditionalisten minimiert. Künstliche Konstrukte wie die "Schauinsland-Reisen-Arena" in Duisburg oder der "Uhlsport Park" von Unterhaching sind weder eingängig noch sonderlich beliebt bei Anhängern.

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Darum kündigte Lemke an: "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit dem Namen eine gute Wahl getroffen haben."

Klar, dass am Donnerstag das große Rätselraten um den neuen Namen unter den FCE-Fans losging: Oft genannt wurden das "LEAG Stadion der Freundschaft", das "LEAG-Energie-Stadion" oder das "Lausitzer Energie Stadion".

Stadionname wird am Samstag bekannt

Wie zu Weihnachten üblich bleibt der finale Name noch einige Stunden im Sack und soll am Samstag feierlich ab 16 Uhr beim Cottbuser Weihnachtssingen im (noch) Stadion der Freundschaft verkündet werden.

Jedoch ohne fußballerisches Vorspiel: Denn aufgrund einer "Infektionswelle" musste der Klub die Nachholpartie am Mittwoch in Luckenwalde genauso wie das letzte Heimspiel des Jahres gegen Viktoria Berlin am Samstag abblasen.

Für warme Herzen dürfte nicht nur die Weihnachtsstimmung sorgen - im Raum steht neben der Vermarktung des Namens eine Stadiongesellschaft für die an vielen Stellen sanierungsbedürftige Cottbuser Spielstätte.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa

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