Berlin/Leipzig - Am Freitagabend startet die Regionalliga Nordost in die neue Spielzeit. Pünktlich zum Auftakt hat Lok Leipzigs Gegner, die VSG Altglienicke, fünf Last-Minute-Transfers vollzogen.

Kader halten, Kader verstärken oder Kader neu aufbauen? Das ist die Grundsatzfrage für jeden Sportdirektor bei der Planung des Teams in der Sommerpause.

Lok Leipzigs Trainer-Manager Almedin Civa (51) wählte den ersten Weg, hielt den Großteil des Aufgebots zusammen. Einige wenige Leistungsträger wie Eric Voufack (21), Theo Ogbidi (22) oder Osman Atilgan (23) konnte man aus verschiedenen Gründen nicht halten. Civa besorgte meist frühzeitig Ersatz, diese Woche legte man außerdem mit Abou Ballo (25) nach.

Dagegen hat die VSG Altglienicke, Loks Gegner zum Start (Anstoß 19 Uhr im Bruno-Plache-Stadion), einen Radikal-Umbruch vollzogen. Gezwungenermaßen. Denn nach TAG24-Informationen stand wenige Tage vor dem letzten Spiel der Vorsaison noch nicht fest, ob die VSG eine weitere Saison Regionalliga finanzieren kann und will.

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Sie wollte. Doch aufgrund der langen ungewissen Situation hatte sich Ende Mai ein Großteil des teils langjährigen Kaderstamms verabschiedet. Darunter zum Beispiel Goalgetter Tugay Uzan (29), der in fünf Jahren Altglienicke stolze 60 Treffer markiert hatte und den es zum Rivalen BFC Dynamo zog.

Halten konnte die VSG hingegen mit Tolcay Cigerci (28) und Ex-CFC-Profi Philip Türpitz (31) zwei Stars für diese Liga. Sie sind zwei der am Ende fünf Akteure, die aus der Vorsaison noch übrig blieben.

Dem gegenüber stehen Stand Freitagmorgen 15 Neuzugänge. Viele davon wurden erst wenige Tage vor dem Auftaktspiel in Leipzig verpflichtet. Für Außenstehende herrschte lange Rätselraten, mit welchen Spielern die VSG in die Saison gehen wollte.

TAG24 fragte bereits vergangenen Freitag am Rande des Testspiels gegen den Chemnitzer FC nach. Zum damaligen Zeitpunkt hatten die Altglienicker 18 Akteure unter Vertrag. Kurios: Sturm-Hoffnung Anthony Roczen (23) hatte nach eigenen Aussagen sein Arbeitspapier im Bus auf der Fahrt zum Test nach Falkenberg unterzeichnet.

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Überhaupt ist die Rückkehr des einstigen Hertha-Talents eine große Überraschung. Roczen absolvierte in den zurückliegenden drei Jahren lediglich zehn Spiele aufgrund von Verletzungen, konnte aber die VSG-Vorbereitung beschwerdefrei absolvieren. Und zeigte sich beweglich, durchsetzungsstark und torgefährlich.

Dass der Stoßstürmer das Talent fürs Toreschießen mitbringt, bewies er in seiner ersten Herrensaison 2018/19, als er in der Rückrunde für die Hertha Bubis elfmal knipste. Gegen Lok fehlte er seinerzeit verletzt.

Letzte Aufschlüsse über den finalen Kader gab das Mannschaftsfoto, welches die Ostberliner am Donnerstag-Nachmittag verbreiteten. Darauf: Fünf Jungs, die zuvor als Probespieler die Vorbereitung absolvierten.

Neben Roczen waren dies vier Akteure, die auch bei der gelungenen Generalprobe gegen die Himmelblauen (2:1) zum Einsatz kamen:

Nikolai Kemlein (21, zuvor Nürnberg U23) fürs Tor, Linksverteidiger Jannis Wienke (20, zuvor Dynamo Schwerin) sowie die Manndecker Justin Bulang (19, Dynamo Dresden U19) und Ben Wagner (19, zuvor Energie Cottbus U19).

Ihre Verträge zurrten die Altglienicker auf den letzten Drücker fest. Damit zählt der VSG-Kader vor dem Auftakt gegen die Loksche 20 Mann.

Darunter ein dickes Fragezeichen: Denn Mittelfeld-Stabilisator Robert Zietarski (30), vergangene Spielzeit immerhin Stammkraft bei Drittliga-Absteiger VfB Oldenburg, verletzte sich bei der Generalprobe in der ersten Spielminute und musste prompt raus. Sein Einsatz gegen Lok ist ungewiss.