Offensivkünstler wird von Top-Klubs der Regionalliga Nordost umgarnt

Berlin - Eine Woche vor der Saisonstart der Regionalliga Nordost suchen viele Klubs nach der vielleicht entscheidenden Karte, um sich in der Meisterschaft einen Trumpf zu verschaffen. Im Fokus steht ein alter Bekannter, der jüngst seinen Vertrag in Österreich aufgelöst hat.

Vollstreckt: Maximilian Pronichev (25) dreht jubelnd ab. In der Saison 2021/22 knipste er für Energie Cottbus fünfzehnmal in der Regionalliga Nordost.
Vollstreckt: Maximilian Pronichev (25) dreht jubelnd ab. In der Saison 2021/22 knipste er für Energie Cottbus fünfzehnmal in der Regionalliga Nordost.  © Picture Point / Gabor Krieg

Es ist erst ein Jahr her, dass Maximilian Pronichev (25) seine Zelte in Deutschland abbrach und nach Österreich übersiedelte. Genauer gesagt, beim Zweitligisten SV Horn aufschlug.

Horn ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks im östlichen Waldviertel Niederösterreichs. Gut 6000 Einwohner beheimaten den Ort.

Was für den ein oder anderen Naturliebhaber oder Ruhesuchenden als vortreffliches Örtchen taugt, war ein Jahr der Arbeitsplatz von Fußballprofi Maximilian Pronichev. Mit dem kleinen Klub war Pronichev "Tabellenführer" zur Winterpause, dicht dran am Sprung in die österreichische Bundesliga, erzählt er im TAG24-Telefonat.

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Doch ab da entschied sich der Klub kleinere Brötchen zu backen, ließ Leistungsträger ziehen und wird diese Spielzeit wohl nur um den Klassenerhalt mitspielen.

Pronichev hat andere Ambitionen. Als ihn TAG24 am Freitagnachmittag erreicht, ist er soeben wieder in seiner Heimat Berlin angekommen. Zuvor hat er seinen eigentlich noch ein Jahr laufenden Vertrag in Österreich aufgelöst.

Doch wohin zieht es den offensiven Ausnahmekönner, für den Regionalliga oder 3. Liga "nicht die Endstation" sein soll?

Maximilian Pronichev hat am Freitag seinen Vertrag in Österreich beim SV Horn aufgelöst

Kompliziert war seine Zeit bei Erzgebirge Aue 2018/19. Nach einem halben Jahr und keiner einzigen Einsatzminute trennten sich die Wege wieder.
Kompliziert war seine Zeit bei Erzgebirge Aue 2018/19. Nach einem halben Jahr und keiner einzigen Einsatzminute trennten sich die Wege wieder.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Wir drehen die Uhr ein Jahr zurück. Pronichev hatte eine glänzende Saison für Energie Cottbus in der Regionalliga Nordost bestritten, 27 Scorerpunkte gesammelt. Am Ende wurde Energie jedoch nur Dritter und verpasste den Aufstieg.

Viele kritisierten Pronichev schwächere Rückrunde und mangelnde Defensivarbeit. Das sieht der offensive Freigeist etwas anders: "Klar geht es immer besser, aber 27 Scorerpunkte sind eine Qualität. Nicht umsonst hat mich Pelé Wollitz [58, Trainer von Energie Cottbus; Anm. d. Red.] immer wieder aufgestellt."

Pronichev ging, wollte "den nächsten Schritt in seiner Karriere" gehen. Dennoch habe er sich vom Klub, Präsidenten und Trainer "im Guten" verabschiedet. Mittlerweile wird Pronichev von Maximilian Zimmer (31) beraten. Dieser war ein Jahr lang Sportchef bei Energie, hatte ihn 2021 nach Cottbus geholt.

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Und im Sommer 2023? Hat sein Ex-Verein wieder angefragt. Denn neben U23-Akteuren fahnden die Lausitzer nach den Abgängen von Eric Hottmann (23) und Nicolas Wähling (25, Probetraining bei Zweitliga-Aufsteiger SV Elversberg) nach einem torgefährlichen Offensivspieler.

Wie eben Maximilian Pronichev, der auf dem Markt ist und am liebsten zurück in die Regionalliga Nordost will. Doch auch aus anderen Staffeln gebe es Anfragen für den Instinktfußballer.

Energie Cottbus, Rot-Weiß Erfurt oder ein anderer Klub - wer schnappt sich Maximilian Pronichev?

Ballkünstler: Maximilian Pronichev (25, v.) gilt als technisch begnadeter Fußballer.
Ballkünstler: Maximilian Pronichev (25, v.) gilt als technisch begnadeter Fußballer.  © Picture Point / Gabor Krieg

Nach einem Bericht der Lausitzer Rundschau waren neben Cottbus der BFC Dynamo, Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt und auch Lok Leipzig am Offensivspieler interessiert und damit nahezu sämtliche Klubs, die als Favorit auf die Meisterschaft gelten.

Doch der Kandidatenkreis dürfte sich reduziert haben: Während in Jena das Budget nach der Verpflichtung von Joshua Endres (26) ohnehin aufgebraucht scheint, kann man auch den BFC Dynamo mit großer Wahrscheinlichkeit von der Interessenten-Liste streichen.

Die Ost-Berliner sicherten sich vor wenigen Tagen die Dienste von Patrick Sussek (23). Dieser ist wie Pronichev ein Offensivspieler und für die Regionalliga ein Hochkaräter, soll dem Vernehmen nach nicht ganz billig gewesen sein.

Lok Leipzig verkündete am Donnerstag die Verpflichtung von Will Siakam (27) und dürfte damit die große Offensivnot gelindert haben. Außerdem verfügen die Leipziger bei Weitem nicht über die finanziellen Mittel wie Erfurt oder Cottbus.

Am Montag soll eine Entscheidung bekanntgegeben werden, hat Pronichev angekündigt. Ein Traditionsverein soll es werden, mit einem Trainer, der ihm den Rücken stärkt. Mit einem funktionierenden Pronichev dürften die Chancen auf eine Meisterschaft steigen.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Gabor Krieg

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