Spielerstreik in der Regionalliga Nordost?! Was ist bei diesem Klub nur los?
Berlin - Zwei Spieltage vor Saisonende der Regionalliga Nordost droht bei Viktoria Berlin die Lage zu kippen. In der Szene wird über einen Spielerstreik getuschelt, der Klub bezieht Stellung.

"In Berlin-Lichterfelde brennt es lichterloh", teilte ein Szenekenner am Donnerstag TAG24 mit. Die Rede ist von ausbleibenden Gehältern über mehrere Monate, drohenden Kündigungen von Spielern und gar einem Streik.
Der Feueralarm ist hausgemacht und hat sich über Monate angekündigt, kommt aber vor dem letzten Heimspiel gegen den Greifswalder FC (Sonntag, 13 Uhr) zur absoluten Unzeit.
Es ist nicht das erste Mal, dass Spieler auf ihre Gehälter warten, diesmal kokettieren sie offen mit einem Streik. Nicht nur, was das Training, sondern auch was das Spiel am Sonntag betreffe.
Am Freitagvormittag erreichte TAG24 Viktoria-Geschäftsführer Massud Khaleqi, der die Situation zu beruhigen probierte.
Im Telefonat gibt er offen "Zahlungsunregelmäßigkeiten" zu, was die Spielergehälter angehe. Zugleich versichert er, dass am Donnerstag die ausstehenden Saläre für Februar und März beglichen wurden.
Die Gehälter für April sollen im Laufe des Freitags auf den Konten eintreffen. Durch den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, der in Berlin 2025 ein einmaliger Feiertag ist, soll es zu Verspätungen gekommen sein.
Viktoria Berlin kämpft um den Klassenverbleib in der Regionalliga Nordost

Viktoria Berlin generiert eigenständig nur wenige eigene Einnahmen, ist im Wesentlichen von den Zahlungsströmen des Gesellschafters SEH (Sports & Entertainment Holding GmbH) abhängig.
Aufgrund der Zustände kam es bereits im Spätsommer zu einer wahren Funktionärsflucht.
Zum drohenden Streik äußert Khaleqi, dass ursprünglich am Donnerstag ein freier Trainingstag vorgesehen war, dieser in Abstimmung mit der Mannschaft auf Mittwoch geschoben wurde.
Demnach wurde am Donnerstag und soll am heutigen Freitag regulär trainiert werden. Auch das Spiel am Sonntag werde planmäßig stattfinden.
Rein sportlich ist Viktoria Berlin zwei Spieltage vor Schluss zum Siegen verdammt. Der Vorsprung auf den FSV Luckenwalde auf Platz 17, der möglicherweise den Abstieg bedeuten könnte, beträgt nur zwei Zähler.
Zuletzt machte Viktoria mit einer 1:5-Klatsche im heimischen Stadion gegen Lokalrivale Hertha 03 Zehlendorf Negativschlagzeilen. Aus den jüngsten sechs Spielen holte Viktoria nur fünf Zähler, kassierte dafür sage und schreibe sieben Platzverweise!
Mit Sven Körner (43), der heute Geburtstag feiert, steht bereits der vierte Cheftrainer an der Linie. Vorgänger Özer Hurmaci (38) hatte nach 34 Tagen im Amt seinen Hut Anfang April wieder genommen.
Titelfoto: imago / Picture Point