Tabellenerster Greifswald: Packen Kocer, Jakubov und Co. Aufstieg in 3. Liga?

Greifswald - Als der Greifswalder FC Ende September zum ersten Mal die Tabellenspitze erklommen hatte, waren die Norddeutschen für viele Überraschungs-Erster. Dass der GFC nach 17 Spielen noch immer die Regionalliga Nordost anführt, zeigt: Zufall ist das nicht!

Geballte Freude: Der frühere Auer Zweitliga-Profi Guido Kocer (35, l.) läuft im Spätherbst seiner Karriere nochmal zur Hochform auf.
Geballte Freude: Der frühere Auer Zweitliga-Profi Guido Kocer (35, l.) läuft im Spätherbst seiner Karriere nochmal zur Hochform auf.  © Picture Point / Gabor Krieg

Seit Mittwoch-Abend ist endgültig Winterpause in der Regionalliga Nordost. Der Greifswalder FC konnte die Korken knallen lassen - auch ohne das erneut abgesagte Spiel gegen die VSG Altglienicke überwintert der GFC als Spitzenreiter.

Es ist ein kleines Kunststück, was dem Team von Lars Fuchs (41) vor der Saison nicht viele zugetraut hätten.

Die Mannschaft ist zwar gespickt mit glanzvollen Namen wie Tom Weilandt (31), Guido Kocer (35) und Soufian Benyamina, (33) für die vierte Liga. Doch die Vorsaison bewies: Eine große Vita garantiert nicht automatisch Erfolg.

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In ihrem Premierenjahr reichte es nur zu Platz 14, erst kurz vor Schluss sicherten sich die Hansestädter überhaupt den Klassenerhalt.

Kurios: Die im ersten Jahr erreichten 37 Punkte hat der GFC in der laufenden Spielzeit bereits nach 17 Partien eingefahren!

Zehn Siege, sieben Unentschieden, keine Niederlage - so lautet die stolze Bilanz der Norddeutschen. Damit sind sie neben den Würzburger Kickers der einzige Regionalligist, der diese Saison noch ungeschlagen ist.

Greifswalder FC: Das Team von Lars Fuchs ist als einzige Mannschaft der Liga noch ungeschlagen

Der Ex-Chemnitzer Jakub Jakubov (35) ist der Rückhalt der besten Defensive der Liga - die Greifswalder kassierten nur 13 Gegentreffer.
Der Ex-Chemnitzer Jakub Jakubov (35) ist der Rückhalt der besten Defensive der Liga - die Greifswalder kassierten nur 13 Gegentreffer.  © Picture Point / Gabor Krieg

Während viele Fans zu Saisonstart die Meinung vertraten, dass "eine Schwalbe noch keinen Sommer macht", ist spätestens jetzt in den Köpfen angekommen: Der GFC ist Aufstiegsfavorit!

Und das nicht nur angesichts fünf Punkten Vorsprung auf den Zweitenplatzierten BFC Dynamo (ein Spiel weniger), sondern vor allem aufgrund der Konstanz und des Selbstverständnisses der Truppe.

Beispiel gefällig? Wo andere Teams bei weiten Auswärtsfahrten und widrigen Untergründen gerne Punkte lassen, gewann der GFC in Eilenburg und Meuselwitz knapp und dreckig. Nach der B-Note fragte keiner mehr, am Ende standen jeweils drei Punkte auf der Habenseite.

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Auch das Auswärtsspiel beim FSV Zwickau (2:2) Ende November war ein Beleg für Moral und Qualität: Nachdem GFC-Leader Niklas Brandt (32) wegen einer Tätlichkeit vom Platz geflogen war, erzielten die Gäste zweimal die Führung - trotz 60-minütiger Unterzahl!

Dass Zwickau noch einmal ausglich, war an diesem Abend ärgerlich, aber aufgrund der Umstände verschmerzbar.

Die Regionalliga Nordost stellt diese Spielzeit einen Direktaufsteiger in die 3. Liga

Haben guten Grund zu lachen: Trainer Lars Fuchs (41, r.) und ein Greifswalder Physiotherapeut.
Haben guten Grund zu lachen: Trainer Lars Fuchs (41, r.) und ein Greifswalder Physiotherapeut.  © Picture Point / Gabor Krieg

Alles Schnee von gestern! Im neuen Jahr müssen die Boddenstädter weitere Prüfungen bestehen, weil die "Wintersaison" in der Regionalliga eine "eigene Spielzeit" ist, wie GFC-Coach Lars Fuchs im MDR betonte.

Außerdem blieben die Greifswalder diese Saison - im Gegensatz zu einigen Konkurrenten - von größeren Verletzungen verschont. Wie stabil die Truppe nach einer Serie vieler Ausfälle oder Niederlagen ist, muss sich noch herausstellen.

Was mit voller Kapelle möglich ist, zeigte das Spitzenspiel gegen Cottbus (1:1), welches einer Machtdemonstration der Fuchs-Elf glich. Selten war eine Cottbuser Mannschaft, die jedes Jahr als Staffelfavorit gilt, derart unterlegen.

Der Hype in Greifswald ist spürbar - 3907 Fans verirrten sich an jenem Nachmittag ins Greifswalder Volksstadion!

Diesen Vereinsrekord zu wiederholen und die Erwartungen am Boden zu halten, wird neben der Stadionsuche die große Herausforderung im Jahr 2024.

Denn dass in der aktuellen Heimspielstätte in der 3. Liga Fußball gespielt werden kann, wäre ein mindestens ebenso großes Kunststück.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Gabor Krieg

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