Wettbewerbsverzerrung in der Regionalliga Nordost? Ein Klub spielt immer unter der Woche

Magdeburg - Neuer Diskussionsstoff in der Regionalliga Nordost! Am Dienstagabend wies die U23 des 1. FC Magdeburg den FC Eilenburg (4:0) mit sieben (!) Spielern aus dem Profikader in die Schranken. Ein Blick auf den Spielplan der Magdeburger Reserve offenbart: Der Termin unter der Woche ist kein Einzelfall, sondern in der Hinrunde Standard und bringt Ungleichheit in den Wettbewerb.

Die Avnet Arena ist nicht nur Spielort der Magdeburger Zweitliga-Profis, sondern auch der U23.
Die Avnet Arena ist nicht nur Spielort der Magdeburger Zweitliga-Profis, sondern auch der U23.  © Swen Pförtner/dpa

Zehn Heimspiele bestreitet der Liga-Neuling im Jahr 2025 in der Avnet Arena, in der sonst die Zweitliga-Profis aufdribbeln. In acht Fällen muss die Partie (notgedrungen) an einem Tag zwischen Montag und Freitag stattfinden.

TAG24 erfragte bei Till Dahlitz den Hintergrund dieser ungewöhnlichen Spieltagsgestaltung. Der Geschäftsführer des NOFV erklärt:

"Die Spieltermine der Magdeburger U23 sind denen der Profis in der 2. Bundesliga untergeordnet. Darüber hinaus gibt es weitere Sperrtermine, die es zu beachten und zu berücksichtigen gilt."

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Wie zum Beispiel die aufstrebende Frauenmannschaft des FCM. De facto teilen sich drei Teams ein Stadion, hinzu kommen externe Events in der Arena, die von einer städtischen Stadiongesellschaft betrieben wird. Unter den Gesichtspunkten seien zwei Heimspiele der Profis und der U23 an einem Wochenende unmöglich.

Seltsam, als vor zwei Jahren Hansa Rostock in der 2. Bundesliga und dessen U23 in der Regionalliga spielten, gab es keine Probleme.

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Für kleine Klubs wie den FC Eilenburg bedeuten die Ansetzungen eine weitere Reise unter der Woche.
Für kleine Klubs wie den FC Eilenburg bedeuten die Ansetzungen eine weitere Reise unter der Woche.  © Picture Point / Gabor Krieg

Kritiker argumentieren deswegen, dass der NOFV bei der Spielplanerstellung nicht genau genug hingeguckt habe. Dahlitz hält dagegen, dass die vielen Englischen Wochen und Spielpausen von DFB- und Landespokalen den Rhythmus immer wieder durcheinanderbringen würden.

So oder so: Die Wochenspieltage gehen auf Kosten der Amateurvereine in der "Champions League des Ostens". Bestes Beispiel: Die Feierabendfußballer aus Eilenburg, die statt am Wochenende am heutigen Dienstag zwei Stunden hin und zwei Stunden zurück nach Magdeburg reisen müssen.

Dahlitz' Kommentar: "Für einen kleinen Verein wie den FC Eilenburg ist dieser Umstand natürlich bedauerlich."

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Doch die Reisestrapazen und geringere Regeneration eines weiteren Wochenspieltags sind das eine. Die andere Problematik ist eine mögliche Wettbewerbsverzerrung: Durch die Entkopplung der Wochenenden ist plötzlich der vermehrte Einsatz von Reservisten aus dem Zweitliga-Kader des Magdeburger möglich.

Ein bitterer Beigeschmack bleibt, dass immer mehr Spieltage aufgrund Vorgaben der DFL, der Polizei, der Rundfunkanstalten oder wie in dem Fall auch durch den Stadionbetreiber zerstückelt werden.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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