Laute "Keller raus!"-Rufe! 1. FC Köln steigt in die zweite Bundesliga ab - wie geht es jetzt weiter?

Köln/Heidenheim - Der 1. FC Köln hat das Wunder in der Fußball-Bundesliga verpasst. Durch eine 4:1 (3:0)-Niederlage beim 1. FC Heidenheim müssen die Geißböcke den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten.

Die FC-Spieler um Mark Uth (r.) lassen angesichts des siebten Abstiegs der Vereinsgeschichte die Köpfe hängen.
Die FC-Spieler um Mark Uth (r.) lassen angesichts des siebten Abstiegs der Vereinsgeschichte die Köpfe hängen.  © Harry Langer/dpa

Für die Domstädter ist es bereits der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte - und das, obwohl man von der ersten Bundesligasaison 1963/64 bis zur Spielzeit 1997/98 durchgehend im deutschen Fußballoberhaus vertreten gewesen ist.

"Wir sind sehr enttäuscht. In der Kabine herrscht Stille", meinte ein sprachloser Mark Uth (32) nach dem Spiel. "Im Endeffekt stehen wir jetzt hier und sind verdient abgestiegen."

Vor allem für die Anhänger tue es dem Spielmacher leid, der als gebürtiger Kölner die Fan-Wut verstehen kann: "Der Verein bedeutet den Menschen hier alles, deswegen sind die Fans heute vollkommen verständlich sehr sauer."

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Genau das zeigte sich dann auch, als sich die Mannschaft nach Abpfiff bei den Fans für die Unterstützung bedanken wollte. Lautstark äußerten die Anhänger ihren Unmut, zudem waren "Keller raus!"-Rufe in Richtung von Sport-Geschäftsführer Christian Keller zu hören.

Der meinte zum Auftritt seiner Mannschaft: "Ich kann es nicht erklären. Ich habe keine Worte für die erste Halbzeit. Gefühlt haben alle Spieler Bleiwesten angehabt. Warum es so war, weiß ich nicht."

Fragen zur Zukunft des Klubs wollte er zunächst nicht beantworten, sondern meinte: "Lasst uns doch einfach mal. Das tut jetzt einfach weh. Wir werden uns in den nächsten Tagen die Zeit für die Analyse nehmen. Die Fragen sind relevant, das verstehe ich. Aber ich möchte sie heute nicht beantworten.

Eine eigentlich ungenügende Erklärung angesichts des nun anstehenden Gangs in die 2. Liga.

Auf den FC kommen schwierige Zeiten zu: Umsatzeinbußen von bis zu 45 Millionen und drohende Spielerflucht

Ersatztorhüter Philipp Pentke und Innenverteidiger Dominique Heintz sind schwer enttäuscht.
Ersatztorhüter Philipp Pentke und Innenverteidiger Dominique Heintz sind schwer enttäuscht.  © Harry Langer/dpa

Zumal neben dem Abstieg, der Umsatzeinbußen von bis zu 45 Millionen Euro mit sich bringen soll, auch ein weiteres Problem auf die Kölner zukommen wird. Denn laut diversen Berichten sind die Verträge einiger Stars für die 2. Liga nicht gültig. Demnach hat Angreifer Davie Selke (29) überhaupt kein Arbeitspapier für das deutsche Unterhaus.

Zudem sollen die Abwehrrecken Jeff Chabot (26) und Timo Hübers (27) sowie die Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic (26) und Eric Martel (22) und Torhüter Marvin Schwäbe (29) im Falle eines Abstiegs eine Ausstiegsklausel besitzen.

Der drohende Ausverkauf beschäftigt auch Uth. Der hatte seinen Vertrag beim FC erst am Freitag (17. Mai) verlängert und hofft nun, dass "es mir einige gleichtun werden" und die Mission Wiederaufstieg in der kommenden Saison gemeinsam mit ihm angehen.

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Ob es so kommen wird, ist allerdings fraglich. Zumal die Mannschaft in der kommenden Saison eher schlechter als besser besetzt sein wird.

Auch Zukunft von Trainer Timo Schultz ungewiss

FC-Trainer Timo Schultz tröstet Abwehrchef Jeff Chabot nach der bittern 4:1-Klatsche gegen den FC Heidenheim.
FC-Trainer Timo Schultz tröstet Abwehrchef Jeff Chabot nach der bittern 4:1-Klatsche gegen den FC Heidenheim.  © Harry Langer/dpa

Denn aufgrund der Transfersperre dürfen die Kölner auch im kommenden Sommer keine neuen Akteure verpflichten.

Doch nicht nur die Zukunft einiger Spieler ist ungewiss, sondern auch die von Trainer Timo Schultz (46): Auch der Nachfolger von Steffen Baumgart (52) soll keinen Vertrag für die zweite Liga besitzen.

Gerüchten zufolge sollen sich die FC-Bosse bereits jetzt auf dem Markt nach passenden Alternativen zum Übungsleiter aus Norddeutschland umschauen.

Demnach beschäftigt sich der Verein mit einem Ex-Star! Denn angeblich soll man sich beim Karlsruher SC nach Trainer Christian Eichner (41) erkundigt haben.

Allerdings soll der FC namhafte Konkurrenz aus dem Ausland haben. Unter anderem soll der englische Zweitligist FC Watford den ehemaligen Linksverteidiger ganz weit oben auf seinem Zettel stehen haben.

Erstmeldung: 18. Mai, 17.24 Uhr; aktualisiert: 19.14 Uhr

Titelfoto: Harry Langer/dpa

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