"Psycho-Terror": Darum ist Unions Umzug ins Olympiastadion "alternativlos"
Berlin - Der Kult-Klub zieht in den Westen! Zumindest vorübergehend. Weil Union Berlin endlich die Alte Försterei ausbauen will (von 22.012 Plätzen auf 34.500), muss eine andere Spielstätte her. Für die Eisernen soll es dann für ein Jahr ins Berliner Olympiastadion gehen - der Heimspielstätte von Stadtrivale Hertha BSC.
Kann das gutgehen? Auch diese Saison zeigt Union mal wieder, dass sie vor allem Zuhause der gewohnt unbequeme Gegner sind. Das Olympiastadion bietet zwar mehr Platz, ist aber nicht die Alte Försterei. Der Heimvorteil könnte dann irgendwo zwischen Olympischen Ringen und blauer Tartanbahn verloren gehen.
Im Doppelpass bei Sport1 bezeichnete Manager Horst Heldt (55) den Umzug dennoch als "alternativlos". Auch den Einwurf von Moderator Florian König (58), dass es doch das Stadion von Hertha sei, konterte Heldt gelassen: "Nee, es ist das Stadion der Stadt."
Die Blau-Weißen, die selbst ein eigenes Stadion bauen wollen, spielen zwar schon seit Jahrzehnten im Olympiastadion, sind aber nur Mieter.
Erfahrungen mit dem weiten Rund in Westend hat man bei Union schon während der Champions-League-Saison 2023 gemacht. Sportlich aber blieb der Erfolg aus. Alle drei "Heimspiele" in der Königsklasse gingen verloren.
Horst Heldt will nicht noch einmal auf einer Baustelle spielen
Nicht wenige hielten auch deshalb den Umzug für einen Fehler. In einem halb fertigen Stadion zu spielen, ist für Union aber keine Option. Aus gutem Grund: "Ich habe schon mal erlebt, wenn man auf einer Baustelle spielt. Das ist auch nicht so lustig."
Als Heldt noch beim VfB Stuttgart tätig war, erlebte er sein eigenes Trauma. "In der Phase beim Umbau wurde hinter dem Tor eine Tribune abgerissen. Ich glaube, wir haben da ein halbes Jahr lang kein Tor gemacht. Immer nur auf der anderen Seite. Das war dann nachher schon Psycho-Terror."
Das soll den Eisernen erspart bleiben. Ob der Umbau und damit auch der Umzug Ende nächstes Jahres dann aber auch tatsächlich beginnen kann, steht weiter in den Sternen. "Die Genehmigungen laufen. Es ist ein Prozess, der in Deutschland dann doch immer wieder ein bisschen länger dauert", so Heldt. "Es ist noch nicht zu 100 Prozent sicher, wann wir anfangen können. Aber wir wären bereit."
Titelfoto: Andreas Gora/dpa, Soeren Stache/dpa
