Union Berlin in der Champions League: Lieber Alte Försterei oder doch im Olympiastadion?

Berlin/Nyon - Am Mittwoch entscheidet die Europäische Fußball-Union (UEFA) über das Champions-League-Schicksal von Union Berlin: Dürfen die Eisernen in der Alten Försterei antreten oder muss der Umzug ins ungeliebte Olympiastadion erfolgen?

Die Union-Fans haben in der vergangenen Europa-League-Saison regelmäßig ein Spektakel in der Alten Försterei veranstaltet.
Die Union-Fans haben in der vergangenen Europa-League-Saison regelmäßig ein Spektakel in der Alten Försterei veranstaltet.  © Andreas Gora/dpa

Im Schweizerischen Nyon soll bei einer UEFA-Sitzung am Nachmittag nämlich eine Entscheidung darüber gefällt werden, ob das Stehplatz-Pilotprojekt in die Verlängerung geht.

Selbiges hatte es den Köpenickern überhaupt erst ermöglicht, ihre Heimspiele in der abgelaufenen Europa-League-Spielzeit in der Alten Försterei auszutragen. Noch in der Saison zuvor musste der FCU in der Conference League nämlich ins Stadion des Erzrivalen Hertha BSC ausweichen.

Das wäre erneut nötig, wenn die UEFA das Projekt wieder stoppen würde. Doch wäre ein Umzug nach Charlottenburg tatsächlich so schlecht?

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Klar, die Fan-Seele widerstrebt dem verhassten Tempel der "Wessis" mit allem, was sie hat und die Alte Försterei kann zu einer echten Macht à la Anfield Road werden, wenn auch in kleinerem Maßstab.

Das zeigt auch die internationale Bilanz der Eisernen. Gelang in der Conference League lediglich ein Heimsieg im Olympiastadion, waren es in der Alten Försterei derer drei in der Europa League, inklusive eines glorreichen 3:1-Siegs gegen den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam.

Alte Försterei oder Olympiastadion, das ist für Union Berlin die Frage

Union Berlin hat in der Conference League das Olympiastadion schon einmal in rotes Licht getaucht. Gibt es eine Wiederholung in der Champions League?
Union Berlin hat in der Conference League das Olympiastadion schon einmal in rotes Licht getaucht. Gibt es eine Wiederholung in der Champions League?  © Andreas Gora/dpa

Und doch hat das Stadion in Köpenick einen entscheidenden Nachteil: Es ist schlichtweg sehr klein mit seiner Kapazität von aktuell 22.012 Zuschauern.

Das musste selbst Union-Präsident Dirk Zingler (58) jüngst eingestehen, da in der Champions League das frei verfügbare Ticketkontingent für die Heimfans reduziert wird. Daher könne man von Vereinsseite "noch nicht mal ein theoretisches Angebot machen, dass jedes Mitglied ein Spiel besuchen kann", so der 58-Jährige.

Dieses Problem hätte Union im Olympiastadion mit seinen mehr als 70.000 Plätzen freilich nicht. Zudem könnte der FCU dort gerade gegen große Gegner, wie Real Madrid, Manchester City oder Paris Saint-Germain, auch wesentlich größere Ticketerlöse erzielen, selbst wenn die Stadionmiete davon natürlich noch abgezogen werden müsste.

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Und auch der interessierte Fußball-Fan, der gern einmal einen der europäischen Top-Klubs live im Stadion erleben möchte, wäre im Olympiastadion wohl eher dabei, als an der Alten Försterei, auch wenn Union nach dem Abstieg der Hertha nicht der neue Gesamt-Hauptstadtklub sein will, sondern am liebsten weiter sein eigenes Süppchen im beschaulichen Köpenick kochen würde.

Doch spätestens, wenn die Hymne der Champions League ertönt, ist es mit dem "Provinz-Dasein" vorbei und dann muss man sich bei den Eisernen halt fragen: Wollen wir vor 22.000 oder lieber vor 50.000 oder möglicherweise sogar noch mehr Fans spielen?

Titelfoto: Andreas Gora/dpa (Bildmontage)

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