Union kann auch zu Hause verlieren: "Leipzig hatte die feinere Klinge"

Berlin - Da dürfte auch Leonardo Bonucci (36) nicht schlecht gestaunt. Der Ex-Juve-Star sah von der Bank aus, wie Union Berlin beim 0:3 gegen RB Leipzig nahezu chancenlos war. Nach Schlusspfiff aber wurde die Elf gefeiert, als hätte sie gerade 3:0 gewonnen.

Kevin Behrens (32) hatte gegen RB Leipzigs Verteidiger einen schweren Stand.
Kevin Behrens (32) hatte gegen RB Leipzigs Verteidiger einen schweren Stand.  © Andreas Gora/dpa

"Das ist einmalig. Da fällt mir kein anderer Verein ein, wo das nur ansatzweise so ähnlich ist, wie bei uns", sagte Nationalspieler Robin Gosens (29) bei DAZN.

"Das wirkt und löst bei mir aus, dass ich mich für diesen Verein zerreißen möchte. Mit tut es einfach leid, dass wir die Fans für diese krasse Stimmung belohnen konnten."

Grund zum Feiern liefert die Mannschaft den Fans eigentlich jedes Mal aufs Neue. 24 Spiele lang waren die Eisernen bis dato in der Alten Försterei ungeschlagen. Kurios: Auch damals hieß der Trainer Marco Rose. Er siegte im Februar 2022 mit dem BVB ebenfalls mit 3:0.

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Und auch die Leipziger sind trotz der großen Abneigung fast schon ein gern gesehener Gast. Die letzten fünf Begegnungen konnte Union allesamt für sich entscheiden - immer mit 2:1.

Dass ihm dieses Kunststück auch mit Leipzig gelingen sollen, war in den ersten 45 Minuten noch nicht abzusehen. In einer höhepunktarmen ersten Hälfte machte Union den Gästen das Leben schwer, ohne aber wirklich gefährlich zu werden.

Kurz nach Wiederanpfiff hatte RB dann aber die Lücke gefunden. Xavi Simons (51. Minute) brachte die Leipziger per Traumtor auf die Siegerstraße. In der Schlussphase machte der eingewechselte Benjamin Sesko (85., 87.) per Doppelschlag alles klar.

Union Berlin zu zehnt ohne Chance: Notarzteinsatz im Gästeblock

Auf das Debüt von Leonardo Bonucci (36) müssen die Anhänger weiter warten. Der Altmeister saß zwar auf der Bank, für einen Einsatz hat es aber nicht gereicht.
Auf das Debüt von Leonardo Bonucci (36) müssen die Anhänger weiter warten. Der Altmeister saß zwar auf der Bank, für einen Einsatz hat es aber nicht gereicht.  © Andreas Gora/dpa

Das spielte das Team von Urs Fischer (57) bereits seit knapp 20 Minuten in Unterzahl. Kevin Volland (31) sah in der 64. Minute glatt Rot. Er traf Mohamed Simakan (23) auf Höhe der Mittellinie nur am Sprunggelenk. Was für ein bitteres Jubiläum. Sein 250. Bundesligaspiel endete mit einem Platzverweis.

"Ich glaube ein ausgeglichenes Spiel gesehen zu haben, ohne viele große Möglichkeiten auf beiden Seiten. Am Ende hatte Leipzig sicherlich die feinere Klinge", so Urs Fischer am DAZN-Mikrofon. "Dann fängst du dir ein Tor und bekommst eine Rote Karte. Dann wird es gegen eine solche klasse Mannschaft schwierig nochmal zurückzukommen."

In Unterzahl waren die Leipziger zu stark. Konnte Union noch eine Woche zuvor zu zehnt in Darmstadt gewinnen, ist der Champions League-Teilnehmer eine andere Hausnummer als ein Aufsteiger.

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"Wir waren, gerade wenn es um Offensivaktionen geht, zu harmlos. Leipzig hat ihre Möglichkeit dann genutzt", so Fischer. "Der Raumdruck war gut, aber wir haben den Balldruck nicht so wie gewünscht hinbekommen. Bis zur Roten Karte hat die Mannschaft das auch wirklich gut gemacht. Wir sind mutiger angelaufen, hatten auch die ein oder andere Balleroberung, aber waren dann in der Spielfortsetzung zu unpräzise."

So sah auch Gosens eine verdiente Niederlage. Eine, die die Fans nach zuvor 24 ungeschlagenen Spielen verschmerzen dürften. Schon in der Schlussviertelstunde bewiesen die Anhänger mal wieder ein gutes Gefühl. Weil im Gästeblock eine Person minutenlang behandelt werden musste, stellten die Eisernen den Support ein. Per Hubschrauber ging es ins Krankenhaus. Weitere Informationen über den Gesundheitszustand sind bislang nicht bekannt.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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