Polizeidrohnen über dem AKS: BSG Chemie Leipzig bezieht Stellung

Leipzig - Zahlreichen Fans, die in der letzten Saison die Spiele der BSG Chemie Leipzig im Alfred-Kunze-Sportpark besucht hatten, sind die Drohnen aufgefallen, die das Stadion überflogen haben. Da sich viele Anhänger darüber verwundert zeigten, hat der Regionalligist bezüglich der Verhältnismäßigkeit der Einsätze nachgefragt.

Viele Fans der BSG Chemie Leipzig zeigten sich in der letzten Saison verwundert über die Drohnenflüge über dem Stadion.
Viele Fans der BSG Chemie Leipzig zeigten sich in der letzten Saison verwundert über die Drohnenflüge über dem Stadion.  © Picture Point / Roger Petzsche

Man wolle vor allem nicht das Gefühl bekommen, "dauerüberwacht" zu werden.

So hat Chemie bei der Sächsischen Datenschutzbeauftragten Dr. Juliane Hundert unter anderem nachgefragt, wie die Drohnennutzung mit den Grundrechten einhergeht.

"Drohneneinsätze stellen demnach 'grundsätzlich Eingriffe in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung dar' und bedürfen immer einer sogenannten Ermächtigungsgrundlage. Bei Fußballspielen ist das in der Regel das Sächsische Polizeivollzugsdienstgesetz", heißt es auf der Website des Klubs.

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Laut eines Grundsatzurteils des Landgerichts Sigmaringen ist die Polizei allerdings dazu verpflichtet auf die "Videoüberwachung aufmerksam zu machen, soweit dies nicht offenkundig ist".

Das sei laut Klub in der Vergangenheit nicht immer optimal gelaufen. Beim Spiel gegen den CFC gab es beispielsweise keine Hinweistafeln am Einlass und Lautsprecherdurchsagen waren wohl kaum verständlich.

Viele Fans empfanden laut den Leutzschern die ständige Positionierung der Drohne über den Open-Air-Toilettenbereichen als inakzeptabel. Die WC-Bereiche seien aber wohl nicht bildlich übertragen worden.

Am 34. Spieltag der vergangenen Regionalliga-Saison gegen Energie Cottbus flog beispielsweise einer der Drohnen über den AKS.
Am 34. Spieltag der vergangenen Regionalliga-Saison gegen Energie Cottbus flog beispielsweise einer der Drohnen über den AKS.  © Picture Point / Roger Petzsche

Chemie Leipzig bleibt am Thema dran

Wichtig war den Chemikern noch die Antwort auf die Frage, ob für Fans durch die Drohnen eine Gefahr bestehen könnte beispielsweise durch einen Absturz. Darauf konnte die Datenschutzbehörde allerdings noch keine finale Antwort geben.

"Ebenso keine Antwort gab es auf die Fragen rund um die Verhältnismäßigkeit der Drohneneinsätze. Warum wird ein ganzes Stadion aufgrund einer 'abstrakten Gefahr' quasi eingeschüchtert und kriminalisiert", so der Viertligist im Statement weiter.

Zusammen mit dem Fanprojekt wollen die Leipziger nun an dem Thema dranbleiben.

Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche

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