SGE-Debakel in Madrid: Trainer Toppmöller sorgt für völliges Unverständnis und Irritationen
Frankfurt am Main - Eine schallende Ohrfeige kassierte Eintracht Frankfurt bei der 1:5-Niederlage am Dienstagabend in der Champions League bei Atlético Madrid. Doch nicht nur die Mannschaft, sondern vor allem Cheftrainer Dino Toppmöller (44) muss sich kritisieren lassen.

Schon in der Anfangsphase zeigte sich, dass die Defensive der Eintracht den Angriffen Atléticos nicht gewachsen war. Kapitän Robin Koch (29), Arthur Theate (25) und Nnamdi Collins (21) wirkten unsicher und überfordert, immer wieder fehlte die Abstimmung, zu groß waren die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen.
Gerade Nationalspieler Koch wurde von Madrids Stürmerstar Julian Alvarez (25) ein ums andere Mal eingeschult und so lag die Eintracht zur Halbzeit bereits mit 0:3 hinten.
"Wir haben mit unserer Idee Fußball gespielt, wollten hoch pressen, hatten gute Ballgewinne und haben uns nicht fallen gelassen", irritierte Toppmöller einige Anhänger mit seinem beinahe lobenden Fazit nach der Partie. Dass dieser Ansatz den Grundstein für das Debakel legte, verschwieg er dabei.
In der 58. Minute folgte dann eine weitere gravierende Fehleinschätzung Toppmöllers, die für viel Unverständnis sorgte. Direkt nach dem Anschlusstreffer von Jonathan Burkardt (25), als Frankfurt kurzzeitig etwas Hoffnung schöpfte, entschied sich der Coach für einen dreifachen Wechsel und stellte zudem das System vom 4-2-3-1 auf ein 5-3-2 um.
Dreifach-Wechsel von Dino Toppmöller zieht Eintracht Frankfurt endgültig den Stecker

Heraus mussten Nnamdi Collins, Ellyes Skhiri und Can Uzun. Letzterer wirkte eigentlich spielfreudig und hätte in seiner aktuellen Form jederzeit für Torgefahr sorgen können. Statt die Mannschaft zu stabilisieren, nahm der Trainer ihr damit das aufkommende Momentum.
Die Folge: Die Eintracht verlor unmittelbar im Anschluss den Faden, Atlético traf zum 4:1 und 5:1 - das Spiel war endgültig entschieden.
Besonders bitter: Aurèle Amenda (22), einer der Eingewechselten, verursachte später auch noch einen unnötigen Handelfmeter.
Dass Toppmöller mitten im kurzen Aufschwung durch seine Wechsel das Momentum zerstörte, wird auch auf den Fan-Kanälen der Frankfurter auf X teils als "unsinnig" kritisiert.
Nun wartet am Samstag ausgerechnet der FC Bayern, der sich derzeit in bestechender Torlaune präsentiert. Gelingt es Toppmöller erneut nicht, die defensive Anfälligkeit seiner Mannschaft in den Griff zu bekommen, droht der Eintracht das nächste Schützenfest.
Titelfoto: Canales Carvajal/dpa