Aussprache nach Schiri-Schelte: Davina Lutz raucht Friedenspfeife mit Energie Cottbus
Cottbus - Auch Tage nach der 1:3-Niederlage bei Wehen Wiesbaden lässt Energie Cottbus die diskutable Schiedsrichter-Leistung von Davina Lutz (31) nicht los. Die angezählte Unparteiische wagt darauf hin einen bemerkenswerten Schritt und kontaktiert den am Sonntag so aufgebrachten Energie-Präsidenten Sebastian Lemke (42).
Dies schilderte der FCE-Boss auf TAG24-Nachfrage. Demnach habe er mit Lutz am Mittwochmorgen eine knappe halbe Stunde telefoniert.
Lemke berichtete von einem "respektvollen, vernünftigen Austausch", in dem beide Gesprächspartner minutiös die strittigen Szenen diskutiert hätten.
Und davon gab es einige: Ex-FIFA-Schiri Babak Rafati (55) hatte für liga3-online.de sechs Situationen unter die Lupe genommen und das Urteil gefällt: Lutz habe fünfmal entscheidend daneben gelegen - unter anderem beim zweiten und dritten Wiesbadener Tor.
Großer Unmut im FCE-Lager, der sich nach Abpfiff entlud: "Mit Sicherheit ist es als Schiedsrichter nicht einfach, aber das heute ist ein Skandal", war es aus dem Cottbus-Präsidenten bei der Lausitzer Rundschau herausgesprudelt.
Die Hülle und Fülle an Fehlentscheidungen schlug hohe Wellen und machte offenbar nicht vor der aufstrebenden Unparteiischen Halt, für die es das erst fünfte Spiel als Hauptschiedsrichterin in der 3. Liga war.
Lemke: "Mein Eindruck war: Das hat sie schon beschäftigt."
Energie Cottbus zeigt Einsicht, Davina Lutz gibt sich kommunikationsstark und räumt Fehler ein
Am Telefon rauchten beide Parteien dann die Friedenspfeife. Lemke: "Ich fand das gut, sie konnte meine Sicht der Dinge verstehen und ich ihren Blickwinkel."
Dabei soll Lutz unter anderem Fehler eingeräumt, aber genauso einige Entscheidungen begründet untermauert haben.
Zugleich rückte der FCE-Boss den Arroganz-Vorwurf zurecht: "Das wurde falsch interpretiert. Damit war ausdrücklich nicht sie gemeint. Insgesamt war auch ich emotional nach dem Spiel ein Stück weit drüber."
Lemke ließ außerdem durchblicken, dass Lutz unmittelbar nach Schlusspfiff sowohl ihn als auch Pele Wollitz (60) in die Schiedsrichter-Kabine gebeten und mit den erhitzten Gemütern den Diskurs gesucht hatte.
Die gröbste Entrüstung ist damit in Cottbus verflogen, schon am Sonntag hatte der Energie-Coach in aller Sachlichkeit festgestellt: "Wenn sie nicht reagiert, dann bekommt sie Punktabzug und darf wahrscheinlich nie wieder pfeifen."
Auf der Pressekonferenz vor dem nächsten Spiel gegen Regensburg (Freitag, 19 Uhr) erhärtete der erfahrene Trainer: "Sie war komplett kommunikativ. Ich würde sie immer wieder in Schutz nehmen. [...] Die Schiedsrichter sind in ihren Entscheidungen nicht mehr frei."
Titelfoto: Imago / Jan Huebner

