Bayern-Beben: Rückkehr von Rummenigge, Kritik von Babbel und Dank von Salihamidzic

München - Der Rauswurf von Oliver Kahn (53) und Hasan Salihamidzic (46) nach dem knappen Meistertitel des FC Bayern schlägt hohe Wellen.

Babbel und Effenberg kritisieren FC Bayern: "Unangebracht"

Markus Babbel (50) kritisierte die Entscheidung des FC Bayern München.
Markus Babbel (50) kritisierte die Entscheidung des FC Bayern München.  © Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa

Die ehemaligen Fußball-Nationalspieler Markus Babbel (50) und Stefan Effenberg (54) haben den FC Bayern nach der Trennung von den Vorständen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic kritisiert.

"Das kann ich nicht nachvollziehen", sagte Babbel am Sonntag im "Doppelpass" des TV-Senders Sport1 zur Art und Weise des Umgangs mit den einen Tag zuvor geschassten Führungskräften.

"Was mir leidtut für die Jungs: Du schaffst es trotzdem noch in einer wirklich grandiosen Art und Weise, wie wir es schon lange nicht mehr gesehen haben, deutscher Meister zu werden. Und eine Minute später geht es eigentlich nur noch um Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn. Das fand ich unangebracht für die Jungs", sagte Babbel in Richtung der Mannschaft, die sich doch noch den Titel in der Fußball-Bundesliga sicherte: "Wenn du das nicht mehr Geglaubte schaffst, dann hast du so viele Emotionen, so viel Freude. Das wird gleich wieder erstickt mit diesen Personalentscheidungen."

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Die Bayern hatten am Samstag kurz nach dem Gewinn des elften Meistertitels in Serie durch ein 2:1 beim 1. FC Köln die Trennung von Kahn und Salihamidzic verkündet.

"Es war eine glückliche Meisterschaft, sie war nicht verdient", sagte Effenberg im "Doppelpass" und lobte Borussia Dortmund, die am letzten Spieltag nach einem 2:2 gegen Mainz 05 noch vom ersten Platz verdrängt wurden: "Die Verantwortlichen haben in einer großen Niederlage Größe gezeigt, das haben die Verantwortlichen bei den Bayern in den letzten Wochen nicht geschafft."

Solch ein Verhalten im Umgang mit den Führungskräften wie zuletzt habe er beim FC Bayern "noch nicht erlebt", ergänzte Effenberg.

Toni Kroos über Umgang mit Kahn: "Ein bisschen bedenklich"

Die Zeit beim FC Bayern ist für Oliver Kahn (53) und Hasan Salihamidzic (46) vorbei.
Die Zeit beim FC Bayern ist für Oliver Kahn (53) und Hasan Salihamidzic (46) vorbei.  © Angelika Warmuth/dpa

Der frühere Bayern-Profi Toni Kroos (33) hat die Münchner Verantwortlichen für die Abläufe rund um die Trennung von Vorstandschef Oliver Kahn kritisiert.

Darauf angesprochen, dass Kahn angeblich untersagt wurde, das letzte Saisonspiel und die Meisterfeier der Bayern zu besuchen, sagte Kroos dem Portal "Real total": "Ich habe gehört von Kahn, dass er nicht kommen durfte. Das ist jetzt nicht meine Baustelle, aber es gibt mittlerweile schon ein Bild ab, das ein bisschen bedenklich ist."

"Das ist schade für die Spieler und vor allem für den neuen Trainer, die wollten heute ein bisschen feiern, aber dann geht es hauptsächlich wieder um den Wechsel", sagte Kroos zum Bayern-Beben.

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Der Mittelfeldspieler von Real Madrid zeigte sich auch verwundert über die Kommunikation der Münchner. "Das dann heute an so einem Tag zu bestätigen, offiziell vorher zu sagen, er ist krank. Dann: Nein, ist er nicht, er durfte nicht kommen. Mehr habe ich bisher auch nicht gehört, aber ich glaube dem Olli mal", sagte der 33-Jährige.

Kahn erklärte später beim TV-Sender Sky: "Das war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern."

Kroos stand von 2006 bis 2014 bei den Bayern unter Vertrag und spielte auch noch mit dem früheren Torwart Kahn zusammen.

Salihamidzic dankt Ex-Trainer Nagelsmann: "Ein guter Kerl"

Hasan Salihamidzic (46) dachte im Moment des Sieges auch an den geschassten Ex-Trainer der Münchner.
Hasan Salihamidzic (46) dachte im Moment des Sieges auch an den geschassten Ex-Trainer der Münchner.  © Sven Hoppe/dpa

Indes hat sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach dem Gewinn des Meistertitels mit dem FC Bayern München dem im März überraschend beurlaubten Ex-Coach Julian Nagelsmann gedankt.

"Mit dem neuen Trainer haben wir etwas anderes versucht, das hat zum Schluss auch funktioniert", sagte er über dessen Nachfolger Thomas Tuchel: "Ich gratuliere dem Thomas. Aber ich gratuliere auch Julian. Mir ist es am schwersten gefallen, dass wir uns von Julian trennen. Ich will einen Gruß schicken, weil er sicherlich zu Hause geschaut hat. Er ist ein guter Kerl."

Als Nagelsmann im März beurlaubt wurde, waren für die Bayern noch alle Titel möglich.

Nachfolger Thomas Tuchel schied in zwölf Spielen im DFB-Pokal und der Champions League aus, holte aber am letzten Spieltag noch den elften deutschen Meistertitel in Serie.

Rückkehr von Rummenigge in den Aufsichtsrat

Karl-Heinz Rummenigge (67) machte vor zwei Jahren Platz für Kahn - kehrt er nun ins aktive Geschäft zurück?
Karl-Heinz Rummenigge (67) machte vor zwei Jahren Platz für Kahn - kehrt er nun ins aktive Geschäft zurück?  © Sven Hoppe/dpa

Es bahnt sich eine Rückkehr des früheren Vorstandschefs Karl-Heinz Rummenigge (67) an.

Er soll in den Aufsichtsrat rücken, erklärte Bayern-Präsidnet Hainer am Sonntag in einer Pressekonferenz. Seine Expertise könnte dafür genutzt werden, die Münchner bei der Kaderplanung für die kommende Saison zu unterstützen.

Der 67-Jährige hatte vor zwei Jahren an der Spitze des Vorstands für Kahn Platz gemacht.

Rummenigge war von 2002 an 19 Jahre Vorstandsvorsitzender der Münchner und führte den Club gemeinsam mit Vereinspatron Uli Hoeneß (71) zu zahlreichen Erfolgen.

Nach seinem Rückzug bei den Bayern ist er derzeit noch als Repräsentant der Club-Vereinigung ECA Mitglied des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union (UEFA).

Titelfoto: Bildmontage: Angelika Warmuth/dpa, Sven Hoppe/dpa

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