Empörung beim Bayern-Debakel gegen Eintracht: Warum sah Sommer hier nicht Rot?

München/Frankfurt am Main - Der FC Bayern taumelt weiter durch das Jahr 2023! Das 1:1-Remis gegen die Frankfurter Eintracht war die dritte Punkteteilung in Serie, während der Vorsprung in der Bundesliga-Tabelle weiter schrumpft. Doch kann sich der Rekordmeister rückblickend glücklich schätzen, die Partie mit elf Mann Ende spielen zu dürfen?

In der 24. Spielminute senst Bayern-Keeper Yann Sommer (34, u.r.) Frankfurt-Angreifer Randal Kolo Muani (24, r.) außerhalb des Strafraums um. Schiedsrichter Sven Jablonski (32, l.) interpretierte die Szene lediglich als gelbwürdig.
In der 24. Spielminute senst Bayern-Keeper Yann Sommer (34, u.r.) Frankfurt-Angreifer Randal Kolo Muani (24, r.) außerhalb des Strafraums um. Schiedsrichter Sven Jablonski (32, l.) interpretierte die Szene lediglich als gelbwürdig.  © Montage: DPA/Sven Hoppe

Schon früh hätten die Gäste aus der hessischen Mainmetropole einen fiesen Nadelstich gegen die Hausherren setzen können. In Spielminute 24 wurde Eintrachts Sturm-Dauerbrenner Randal Kolo Muani (24) auf links in Richtung Münchner Kasten geschickt, lediglich eine beherzte Grätsche von Bayerns Keeper-Neuzugang Yann Sommer (34) verhinderte Schlimmeres.

Dabei stellte sich jedoch umgehend die Frage: Hätte der Schweizer Nationaltorhüter nicht Rot für sein Einsteigen als letzter Mann sehen müssen? Die Videoaufzeichnungen zeigten, dass Sommers Tackling an sich dafür wohl nicht ausgereicht hätte.

Zwar traf der 34-Jährige durchaus auch den jungen Franzosen, spielte aber zunächst den Ball. Da unmittelbar hinter Kolo Muani auch noch Verteidiger des FCB heraneilten, war dies wohl Grund genug für den Unparteiischen, Sven Jablonski (32), lediglich den Gelben Karton zu zücken.

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Dennoch herrschte zunächst große Empörung - nicht nur bei den Eintracht-Kickern, sondern auch im Netz, wo man die Entscheidung zumindest auf Seiten der Frankfurter Anhänger auf keinen Fall nachvollziehen konnte.

Einen Aspekt, der durchaus eher für einen Platzverweis hätte sprechen können, übersahen einige dabei aber wohl völlig.

"Übertriebene Gelbe Karte": Weltmeister Lothar Matthäus sah beim Einsteigen von Sommer "kein Foul"

Am Ende gab es für die Eintracht doch noch Anlass zum Jubeln.
Am Ende gab es für die Eintracht doch noch Anlass zum Jubeln.  © dpa/Sven Hoppe

Denn im Zuge seiner Aktion spielte Sommer das Spielgerät weit außerhalb des Sechzehners mit der Hand. Eine Aktion, die für einen Torhüter im Regelfall mit einem Platzverweis endet. Dass sich auch der Videoschiedsrichter nicht offiziell in die Situation einschaltete, machte den Unmut auf den heimischen Couches umso perfekter.

Beim übertragenden Sender Sky hatte Lothar Matthäus (61) seine ganz eigene Meinung: "Wenn er zum Ball geht, kann er nicht die Füße einziehen. Für mich eine übertriebene gelbe Karte", tat der Rekordnationalspieler die Grätsche als nicht bestrafungswürdige Aktion ab.

Schiedsrichter-Experte, Alex Feuerherdt (53), äußerte sich da schon einsichtiger. "Bei solchen Vergehen muss man sich fragen, ob eine offensichtliche Torchance verhindert wurde. Hier ist der Winkel sehr spitz, zwei Münchner sind dabei. Das nicht als offensichtliche Torchance zu werten, geht für mich in Ordnung", konstatierte der Mitbegründer des Projekts "Collinas Erben".

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Am Ende versetzte Kolo Muani den Bayern doch noch den schön herausgespielten Nackenschlag, der die Münchner Krise ein für alle Mal perfekt machte.

Statistik zum Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt

18. Spieltag

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt 1:1 (1:0)

Aufstellungen

FC Bayern: Sommer - Stanisic, Upamecano, de Ligt, Davies - Kimmich - Sané, Müller, Musiala, Coman - Choupo-Moting

Eintracht Frankfurt: Trapp - Tuta, Hasebe, N'Dicka - Buta, Rode, Sow, Knauff - Lindström, Götze - Kolo Muani

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)

Zuschauer: 75.000

Tore: 1:0 Sané (33.), 1:1 Kolo Muani (69.)

Gelbe Karten: de Ligt (8.), Sommer (25.), Upamecano (56.) / Borré (80.)

Titelfoto: Montage: DPA/Sven Hoppe

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