Bayern-Star Kimmich erklärt sportlichen Durchhänger: "Es ist schwierig für mich"
München - Joshua Kimmich (27) ist eigentlich der Taktgeber in der Schaltzentrale des FC Bayern München. Doch in den vergangenen Spielen blitzten die Spielgestalter-Fähigkeiten des Mittelfeldmanns nur selten auf. Das ist auch Kimmich selbst bewusst - und der Nationalspieler hat auch eine Erklärung dafür.
"Es ist in den letzten Spielen immer mehr mit der Manndeckung geworden, sodass ich mir neue Dinge einfallen lassen muss. Es ist dann oft so, dass die Verteidigung mich überspielt", erklärte der 27-Jährige nach dem 4:2-Sieg der Bayern in Wolfsburg am Sonntagabend am DAZN-Mikrofon.
"Es ist schwierig für mich, da ich weniger Möglichkeiten habe, das Spiel mit Blick nach vorne zu gestalten."
Kimmich war in der 54. nach einem unnötigen, taktischen Foul an Wolfsburgs Maximilian Arnold mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. "Die erste Karte ist dumm, da lasse ich mich hinreißen und provozieren", sagte er nach dem Spiel über den Schubser an Mattias Svanberg, der ihm die erste Verwarnung einbrachte.
Und weiter: "Maximilian Arnold weiß dann, dass ich Gelb habe und entschleunigt ein wenig und lässt mich auflaufen. Ich sehe nicht, dass ich ihm am Trikot ziehe. Wenn der Schiri auf Foul entscheidet, weiß ich nicht, ob er zwingend Gelb geben muss. Das war schon sehr wenig. Es war keine bewusste Aktion von mir."
Der Gefoulte widersprach dieser Darstellung jedoch entschieden. "Ich laufe niemanden bewusst an, weil er eine gelbe Karte hat. Das ist absolut nicht meine Art und völliger Schwachsinn. Ich bin nicht der schnellste und kreuze ihn dann. Der Schiedsrichter hat so entschieden", so Arnold.
FC Bayern antwortet mit Bundesliga-Sieg auf Neuer-Drama: "Trägt nicht zur Ruhe bei"
Der Sieg gegen Wolfsburg war jedenfalls genau die richtige Antwort auf den Wirbel rund um den verletzten Kapitän Manuel Neuer (36).
Die Nummer 1 des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft hatte zuvor die Clubführung massiv wegen des Rauswurfs von Torwarttrainer Toni Tapalovic (42) kritisiert.
Und damit auch die Frage aufgeworfen, ob Neuer so ein Interview auch unter Pep Guardiola (52), Jupp Heynckes (77) oder einem anderen Cheftrainer als dem teamintern nicht mehr unumstrittenen Julian Nagelsmann (35) gewagt hätte.
Der 35-jährige Coach fand versöhnliche Worte zu der angespannten Situation: "Es trägt nicht zur Ruhe bei, aber meine Tür steht immer offen. Er ist der beste Torwart der Welt und ich hoffe, dass er gesund zurückkommt."
Nagelsmann sagte aber auch klar: "Ich hätte das Interview nicht gemacht."
Titelfoto: Axel Heimken/dpa