Joshua Kimmich pflichtet Hoeneß bei: "Auch wir können die Summen nicht greifen"
Von Arne Richter
München/Bratislava - Nach der harschen Kritik von Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß (73) an den Entwicklungen auf dem internationalen Transfermarkt hat auch DFB-Kapitän Joshua Kimmich (30) seine Verwunderung über die hohen Ablösesummen im Profi-Fußball zum Ausdruck gebracht.

"Es ist schon so, natürlich sowohl für uns Spieler als auch für den normalen Fan, schwer zu greifen, wie viel Geld da dann für einen Spieler bezahlt wird", sagte der 30-jährige Star des FC Bayern vor dem Auftakt der Nationalmannschaft in die WM-Qualifikation in der Slowakei.
Einen Ausweg aus der Finanzspirale sieht der Bayern-Profi allerdings nicht. "Auch wir können die Summen nicht greifen, um ehrlich zu sein auch nicht wirklich beeinflussen. Auch gerade, wenn jetzt solche Transfersummen gezahlt werden, muss man am Ende des Tages sagen, ist es natürlich auch der Markt, der diese Summen bestimmt", sagte Kimmich.
Uli Hoeneß hatte am Dienstagabend bei seiner Auszeichnung mit dem Ehrenpreis der Deutschen Fußball Liga die in diesem Transferfenster gezahlten Ablösesummen als "völlig gaga" bezeichnet und meinte: "Irgendwann sagt der Bürger: Sind die völlig bekloppt?"
Der englische Meister FC Liverpool hatte beispielsweise für den deutschen Nationalspieler Florian Wirtz (22) und den Schweden Alexander Isak (25) je 150 Millionen Euro bezahlt.
Newcastle United bekam Nick Woltemade (23) vom VfB Stuttgart für 90 Millionen Euro und stach damit den FC Bayern aus, der aus dem Ablösepoker ausgestiegen war. Auch um Wirtz hatten sich der deutsche Rekordmeister vergeblich bemüht.
DFB-Kapitän Kimmich sieht kein Ende der Preisspirale
Insgesamt investierten die Vereine im Männerfußball die Rekordsumme von 9,76 Milliarden US-Dollar für internationale Spielerkäufe, wie aus dem vom Weltverband FIFA veröffentlichten Transferbericht hervorgeht.
Kimmich sieht ein Ende der Entwicklung nicht gekommen. "Wenn man in die Premier League schaut, da sind natürlich finanzielle Mittel da, sowohl über Ownership als auch über TV-Gelder, die können dann anscheinend die Summen ganz locker aus dem Ärmel schütteln", sagte er.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa