Bayern-Trennung erwischte Nagelsmann eiskalt: Management erklärt Ablauf

München - Der genaue Ablauf bei der Trennung des FC Bayern von Trainer Julian Nagelsmann (35) sorgt weiter für Verwirrung.

Wann erfuhr Julian Nagelsmann (35), dass seine Zeit beim FC Bayern vorbei ist?
Wann erfuhr Julian Nagelsmann (35), dass seine Zeit beim FC Bayern vorbei ist?  © Federico Gambarini/dpa

Der Pay-TV-Sender Sky zitierte am Samstagabend das Management des 35-Jährigen, das mitteilte, es habe vor den Medienberichten "keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern" gegeben.

"Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach diversen Gerüchten in den Medien bei Hasan Salihamidžić angerufen", schrieb die Agentur Sports 360 laut Sky.

Nagelsmann war am Freitag, dem 24. März, zum entscheidenden Gespräch in die Bayern-Zentrale in die Säbener Straße gefahren. Im Anschluss verkündete der Rekordmeister die Trennung sowie die Verpflichtung von Nachfolger Thomas Tuchel (49).

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Über beide Personalien war aber bereits am Donnerstagabend ausgiebig berichtet worden. Sportvorstand Hasan Salihamidžić (46) hatte am Sonntag im Sport1-"Doppelpass" gesagt: "Der Erste, den wir angerufen haben, war Julian Nagelsmann."

Salihamidžić sagte auch am Samstag bei Sport1, dass er direkt nach Tuchels Zusage mehrfach versucht habe, "Julian zu erreichen". Irgendwann habe er dessen "Management angerufen und dann habe ich nochmal Julian angerufen".

Bayern-Chef Oliver Kahn gesteht: Ablauf war "eine Katastrophe"

Bayern-Chef Oliver Kahn (53) sieht die Schuld an dem Schlamassel bei einem Leak zu den Medien.
Bayern-Chef Oliver Kahn (53) sieht die Schuld an dem Schlamassel bei einem Leak zu den Medien.  © Tom Weller/dpa

Bayern-Chef Oliver Kahn (53) sagte vor dem 4:2 gegen Borussia Dortmund zwar, der Ablauf sei letztendlich "eine Katastrophe" gewesen, das habe aber daran gelegen, dass die Information zu Nagelsmann zu den Medien durchgestochen worden seien.

"Das ist sicherlich keiner vom FC Bayern gewesen. [...] Wir schießen uns ja nicht selber in den Fuß", sagte Kahn. Den am Donnerstag noch im Urlaub befindlichen Nagelsmann nur am Telefon über die Entscheidung der Führungsriege zur Trennung zu informieren, sei nicht der Stil des FC Bayern.

"Es war von Anfang an klar, dass der Erste, der es erfahren soll, Julian Nagelsmann ist. Und auch nach diesem Leak haben wir das getan. Danach gab es keinen Kontakt mit irgendwelchen Medien", sagte Kahn. "Natürlich war es dann eine schwierige Situation."

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Ausschlaggebend waren auch die Verhandlungen mit Tuchel.

"Bevor Sie die Zusage eines Trainers oder eines Spielers nicht haben, können wir nicht vorher irgendwas besprechen oder rauslassen. Wir müssen schon einen sauberen Prozess einhalten, und das haben wir getan", sagte Kahn.

Stress mit Lothar Matthäus: "Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt"

Lothar Matthäus (62) kritisiert den FC Bayern für seinen Umgang mit dem Trainerwechsel.
Lothar Matthäus (62) kritisiert den FC Bayern für seinen Umgang mit dem Trainerwechsel.  © Tom Weller/dpa

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (62), der mit Kahn schon während der Sky-Interviewrunde vor dem Topspiel verbal aneinandergeraten war, legte im Anschluss nach. "Die zeitliche Abfolge, so wie sie Kahn schildert, passt nicht zusammen", sagte Matthäus dem Nachrichtenportal "t-online". "Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt".

Kahn wies diesen Vorwurf am Sonntag entschieden zurück: "Wir haben zu jeder Zeit die Wahrheit gesagt", sagte er beim TV-Sender Bild. "Ich weiß nicht, was Lothar wie er sagt, da sieht, hört oder sogar fühlt."

Matthäus habe sich nach seiner Karriere "über den einen oder anderen Umweg" zum "Chefkritiker des deutschen Fußballs aufgeschwungen", sagte Kahn am Sonntagmorgen. Dass man da keine Samthandschuhe trage und es mal heftig zugehe, sei in Ordnung. "Allerdings sollte man gewisse Grenzen nicht überschreiten. Er hat gesagt, wir hätten das "Mia san Mia" mit Füßen getreten. Ich weiß bis heute noch nicht genau, was er damit meint", sagte Kahn.

"Nur wenn man dann den Chefkritiker mal selbst kritisiert, habe ich immer so das Gefühl, damit kann er überhaupt nicht umgehen und lässt sich dann zu solchen halt- und auch stillosen Aussagen hinreißen. Er, der uns und damit auch dem FC Bayern vorwirft, stillos gehandelt zu haben. Aber so ist Lothar", kritisierte Kahn.

"Hasan und ich, wir haben zu jeder Zeit die Wahrheit gesagt und da ändern auch diese Behauptungen von Lothar nichts."

Erstmeldung 9 Uhr, aktualisiert um 10.11 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Federico Gambarini/dpa, Tom Weller/dpa

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