Absolut irre! Weinhauer schießt Aue in der 96. Minute zum 4:3-Sieg
Aue - An diesen Fußballnachmittag werden sie sich im Lößnitztal noch lange zurückerinnern! Der FC Erzgebirge Aue dreht am Samstag ein 2:3 gegen Jahn Regensburg mit dem allerletzten Angriff noch in einen 4:3 (1:1)-Sieg um und springt vom Abstiegsplatz runter.
Die Härtel-Elf begann schwungvoll, hatte nach zehn Minuten bereits drei Ecken und die trat Marvin Stefaniak richtig gefährlich nach innen. Als Regensburg sich dabei einmal befreien wollte, landete der Ball außerhalb des Sechzehners bei Mika Clausen (9.), der nicht lang fackelte. Felix Gebhardt mit Glanzparade fischte das Geschoss aus dem linken Eck.
Die Gäste dann mit dem frühen Wechsel, weil Nicolas Oliveira (20.) das Leder zweimal voll auf die Gesichtsmaske bekommen hatte und sichtlich angeknockt wirkte.
Mehr gab es lange Zeit nicht zu berichten, denn was beide Mannschaften anboten, pegelte sich irgendwo auf überschaubarem Niveau ein. Der Jahn trug seine Angriffe mit angezogener Handbremse vor und nutzte die Geschenke der durchaus wackeligen Veilchen-Defensive nicht aus.
Aue offensiv mit viel Stückwerk, aber deutlich verbessert beim Ausführen der eigenen Standards. Clausen (38.) verfehlte nach Tristan Zobels langgezogenem Freistoß nur knapp. Doch einmal so etwas wie Torgefahr! Und sie blieben dran: Pascal Fallmann machte den zweiten Ball nach Stefaniaks Ecke auf Eric Uhlmann scharf. Dessen Weiterleitung drückte Erik Majetschak (45.+1.) über die Linie.
Im letzten Angriff fiel das 4. Tor für Aue
Fünf Minuten Nachspielzeit waren von Referee Nico Fuchs angezeigt worden und bereits abgelaufen, aber wegen des Treffers gab's noch einen kleinen Nachschlag, was Regensburg nutzte. Noel Eichinger chippte das Leder zu Eric Hottmann (45.+6.), der sich gegen Ryan Malone und Eric Uhlmann durchsetzte - 1:1.
Nutzt Lucas Hermes (50.) direkt nach dem Seitenwechsel die riesige Chance, als Malone zu Fall kam und er allein auf Martin Männel zugehen konnte, gucken die Lila-Weißen dumm aus der Wäsche.
Aber das Matchglück braucht es manchmal, genauso wie in der nächsten Situation. Guttau (54.) mit der Ecke von rechts, die er scharf an Freund und Feind vorbei ins Tor zirkelte. Es war bereits der dritte Treffer nacheinander nach eigenem Standard - für deren Einstudieren der Vollständigkeit halber übrigens wie beim Verteidigen der Co-Trainer Jörg Emmerich zuständig ist.
Was sich Aue aufbaute, riss es sich viel zu leichtfertig wieder ein. Niemand attackierte den gemächlichen Spielaufbau, sodass Benedikt Saller Sebastian Stolze (60.) freispielen konnte - 2:2
Es kam noch dicker! Jonah Fabisch, zur Pause als rechter Verteidiger gekommen, wurde von Benedikt Bauer (68.) ausgewackelt - 2:3.
Jens Härtel packte die Brechstange aus und brachte mit Rückkehrer Marcel Bär, Boris Tashchy, Erik Weinhauer (alle 77.) sowie später noch Ricky Bornschein (85.) alles, was er offensiv reinwerfen konnte. Jetzt ging Aue All-in und wurde belohnt. Weinhauers Flanke lenkte Bornschein an die Latte und Fabisch (86.) staubte ab - 3:3. Irre? Dafür gab's noch eine Steigerung.
Der letzte Angriff lief über Männels weiten Ball, der bei Weinhauer (90.+6.) landete, die fünfminütige Nachspielzeit gerade abgelaufen. Was macht Weinhauer? Drosch drauf und Gebhardt ließ das Ding durch die Hosenträger rutschen - 4:3. Aue lebt!
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

